Zedler:Toden, (Gespräche in dem Reiche der)
Toden, (Gespräche in dem Reiche der) ist eine bekannte Monats-Schrifft, welche 1719 zu Leipzig ihren Anfang genommen, und mit der 240 Entrevüe geschlossen worden, nachdem sie 23 Jahre lang von einem Verfasser und Verleger fortgesetzet worden, so daß sie 15 Quart-Bände ausmachen, zu welchem noch der XVI Band gekommen ist, in welchem enthalten: I) Die Historie nach denen Monarchien, Reichen und Staaten, welche als ein Supplement zum gantzen Wercke abgehandelt, und, wo es bereits in denen Gesprächen geschehen, der Leser auf eine jede Entrevüe gewiesen wird, dergestalt, daß alles zusammen eine gar ansehnliche Universal-Historie formiren soll. II) Die Summarien, oder ein kurtzer Inhalt aller [664]240 Entrevüen, nach ihrer Zahl und Ordnung, samt der Chronologie, wenn dieses oder jenes geschehen ist. III) Ein General-Register, über alle sechzehen Bände, welche nach Maßgebung seines besondern Titels, als ein compendieuses historisches Lexicon, oder als eine Concordantz, nach welcher alle Materien weitläufftiger nachgeschlagen werden können, zu gebrauchen. Dieser XVI Band ist 1740 ebenfalls in 4 zum Vorschein gekommen. Die Absicht dieser Schrifft ist, daß in einem Gespräche zwey verstorbene Potentaten oder Staats-Männer, aus den alten und neuern Zeiten, aufgeführet werden, die einander in einem Gespräche ihre Leben erzehlen. Welche Personen in einem Theile mit einander reden, deren Bildnisse stehen auch auf dem Titel-Blatte. Sie fanden bey ihren Anfange sehr viele Liebhaber; jedoch wurden sie mehr von Ungelehrten als Gelehrten gekauffet, well sie wohl zu einer Gemüths-Ergötzung dienen, nicht aber als bewährte Quellen der Historie angesehen werden können. Es wird ein Geschichtschreiber sich ziemlich lächerlich machen, wenn er in seinen Schrifften sich auf diese Gespräche beruffen wolte, so wenig der Verfasser selber die Schrifften angezeiget, aus welchen er die Materialien seiner Gespräche hergeholet. Es ist aber der Verfasser dieser Gespräche der durch mehrere Schrifften bekannt gewordene Faßmann, welcher ohnlängst verstorben.