Zedler:Theodoricus oder Dietericus I, König von Austrasien

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Theodoricus II. König in Burgund und Austrasien

Band: 43 (1745), Spalte: 764–765. (Scan)

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Theodoricus oder Dietericus I, König von Austrasien, war des Fränckischen Königs Clodoväus I ältester Sohn, den er ausser der Ehe gezeuget hatte. Nach seines Vaters Tode bekam er 511 in der Theilung mit seinen Brüdern das Land zwischen dem Rhein der Mosel und der Maaß, nebst den Ländern über dem Rhein in Teutschland, und nahm seinen Sitz zu Metz. Er war damahls 25 oder 26 Jahr alt, und hatte schon vorher seine Tapferkeit wider die Ost West-Gothen an den Tag gelegt, als welchen er unter andern Auvergne Rouergue abgenommen hatte. Bald nach angetretener Regierung bekam er mit dem Ost-Gothischen Könige Theodoricus zu thun, welcher einige ihm nahe gelegene Städte, sonderlich Rhodes, den Francken, wegnahm; es ward aber bald Friede. Um das Jahr 516 schickte er seinem Sohn Theodoberten wider einige Dänische See-Räuber, welche in den Ausfluß der Maaß eingelauffen waren, und bis in das heutige Hertzogthum Geldern alles mit Feuer und Schwerd verwüsteten, zu Felde, der sie dann mit blutigen Köpffen nach Hause wieß. Er selbst aber gieng in Thüringen, und half den König Hermanfrieden, daß derselbe seinen Bruder Balderich von Land und Leuten jagte. Ob ihm nun gleich jener versprochen, das Eroberte mit ihm zu theilen, so speisete er ihn doch mit leeren Worten ab, welches sich [765] Theodoricus gefallen ließ, so lange der Ostro-Gothische König Theodoricus der Grosse, dessen Schwester Tochter Amalberg Hermanfried zur Ehe hatte, am Leben war. Als aber derselbe mit Tode abgegangen, forderte er den versprochenen Antheil von Thüringen, und da seine Gesandten nichts ausrichteten, brachte er ein starckes Kriegsheer zusammen, mit welchem er, in Begleitung seines Bruders Clotarius I, Königs zu Soissons, in Thüringen einbrach, Hermanfrieden 431. bey Tenneberg an der Unstrut auf das Haupt schlug, und mit Hülffe der Sachsen dem Thüringischen Reiche ein Ende machte. Hierauff trieb er die Auvergner, die sich in seiner Abwesenheit empöret hatten, zu paaren, und ließ deren Oberhaupt Nahmens Munderich, wider Treu und Glauben hinrichten. Im Jahr 533. sendete er seinen Sohn Theodoberten wider die Gothen in Septimanien zu Felde, und starb zu Anfange des folgenden Jahres, nachdem er ohngefehr 49. Jahr gelebet. Er soll zu Metz begraben liegen. Von seiner ersten Gemahlin Eustera, Alarichs, Königs der Westphalen Tochter, hinterließ er seinen Nachfolger Theodoberten; von der andern aber, so des heiligen Siegmunds, Königs von Burgund Tochter-Kind soll gewesen seyn, hatte er eine Tochter Theodechilden, die sich erstlich mit Hermenegischculs, Könige der Varner, hernach aber mit ihren Stiefsohne Radigern vermählte, welcher letztere sie nachmahls verstieß, worauff sie um das Jahr 563. das Zeitliche gesegnete. Gregor. Turon. L. II. und III. Fredegat. Aimoin. Gesta Reg. Franc. Anselme Hist. Gen. Tom. I. p. 15. Schurtzfleisch de Regno Austriae. von Bünau Tom. II. p. 10. u. ff.