Zedler:Theodoricius, oder Dietericus I, König in Franckreich

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Theodoricus III, König von Franckreich

Band: 43 (1745), Spalte: 766–767. (Scan)

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Theodoricius, oder Dietericus I, König in Franckreich, wird auch in Ansehung Austrasiens [767] Theodoricus III. genennet, war der jüngste Sohn Clodoveus II. und der Heil. Bathilden. Er wurde nach seines ältern Bruders Clotarius III. Tode, durch den Major Domus Ebroinus, um das Jahr 669. zum Könige in Neustrien und Burgund ausgeruffen; gleich hernach aber von den Ständen verworffen, welche seinen mittlern Bruder Childerichen II, damahligen König von Austrasien, vor ihren rechtmässigen Herrn erkannten, ihm aber sein langes Haar, die damahls gewöhnliche Zierde der Königl. Printzen, abnahmen. In diesem Zustande ward er vor seinen Bruder geführet, der ihm in dem Kloster St. Denys einige Zimmer anweisen ließ, und ihm ersuchte, allda so lange zu bleiben, bis ihm die Haare wieder gewachsen seyn würden, Nachdem hierauf Childerich II, 674. sein Leben gewaltsamer Weise verlohren, begab er sich aus dem Kloster, und wurde zu Nogent vor einen König von Neustrien erkennet. Es machte ihn zwar der obgedachte Ebroinus anfangs viele Schwierigkeiten, und rückte mit einem Heere nahe an Paris, legte sich aber zum Zwecke, da ihn Theodoricus zum Major Domus erklärte, und ihm alle Gewalt in Händen ließ. Hierauf führte er mit Dagoberten dem Jüngern, Könige von Austrasien, Krieg, und wurde nach dessen Tode von der Erbfolge in Austrasien ausgeschlossen, woselbst sich die beyden Hertzoge, Pipinus Heristallus und Martin, des Regiments anmasseten. Es büsseten zwar dieselben 681. das Feld ein; allein 687. wurde Theodoricus bey Tortry in Vermandois von dem Pipinus geschlagen und In Paris gefangen, da er zwar die Königl. Würde, aber wenig Gewalt behielt. Endlich starb er 690. oder 691. in dem 39. Jahre seines Alters, und fand in der Abtey zu St. Wast zu Arras, die er gestifftet, seine Ruhestätte. Von seiner Gemahlin, Crotilden, die auch Doda geheissen, hinterließ er zwey Söhne, Clodoveus III, und Childeberten II, so beyde nach einander Könige in Frankreich gewesen. Gesta Reg. Franc. c. 44. Fredegar. Chron. Sigebert. Chron. Anselme Hist Gen. Tom. I. p. 12. von Bünau Reichs-Hist. Tom. II. p. 213 - 233.