Zedler:Teutscher Religions-Krieg vom Jahr 1646 zwischen den Protestantischen und Catholischen Fürsten unter Kayser Carl den fünfften

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Band: 43 (1745), Spalte: 129–130. (Scan)

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Teutscher Religions-Krieg vom Jahr 1646 zwischen den Protestantischen und Catholischen Fürsten unter Kayser Carl den fünfften. Nachdem sich im Jahr 1530 die protestirenden Teutschen Stände zu Schmalkalden auf zehen Jahr vereinigt, solche Zeit aber verlauffen, so kam es zu den Waffen. Der Chur-Fürst Johann Friedrich zu Sachsen, als das Haupt der Alliirten, brachte hundert tausend Mann zusammen, womit er denen Kayserlichen sich entgegen stellte, daß sie sich bey Ingolstadt verschantzen musten. [130] Die Protestanten gaben hierauf ein Manifest heraus; der Kayser aber erklärte sie alle in die Acht. Sie kündigten darnach dem Kayser den Krieg an, und liessen in der Kriegs-Declaration den Kayserlichm Titel weg. Hierauf trat Hertzog Mauritius von Sachsen Albertinischer Linie wieder den Chur-Fürsten Johann Friedrich mit dem Kayser in Alliance, und fiel das Sächsische Chur-Fürstenthum feindlich an, worauf der Chur-Fürst genöthiget ward, mit seinem Volck zurück zu gehen, und der Rest der Armee streuete sich ebenfalls aus einander. Der Kayser zog hierauf Volck aus Italien und Spanien an sich, da er im Jahr 1547 durch Böhmen in Meißen einfiel, und sich mit Hertzog Moritzen vereinigte, ehe sich der Churfürst dessen versahe. Der Chur-Fürst stund bey Mühlberg an der Elbe, und der Kayser paßirte diesen Strom ohne Brücken: Der Chur-Fürst hingegen suchte sich nach Torgau zurück zu ziehen: Allein der Spanische General Hertzog von Alba kam ihm zu geschwind auf den Halß, daß er Stand halten muste, da den 24 April 1547 eine blutige Schlacht bey Mühlberg vorfiel in welcher der Kayser siegete. Auf der Wahlstatt waren 3000 Todte, und 1000 Mann Sachsen bekam der Kayser nebst dem Chur-Fürsten selbst gefangen, als welchen letztern des Hertzog Moritzens Leute ertappet. Der Kayser belagerte hierauf Wittenberg, da der Chur-Fürst diese Stadt dem Kayser durch Accord einräumete; gleichwohl aber er selbst nebst Landgraf Philippen dem Großmüthigen, welcher sich freywillig stellete, gefangen bleiben muste. Im Jahr 1548 ließ der Kayser Hertzog Moritzen die Chur Sachsen conferiren, und durch einige Geistliche das bekannte Interims-Buch aufsetzen. Costnitz und Magdeburg wurden hierauf dieses Buchs wegen und dessen Verwerffung in die Acht erkläret. Und die Stadt Costnitz von denen Kayserlichen, Magdeburg hingegen von denen Moritzischen Völckern eingenommen. Wie aber Chur-Fürst Moritz auch die gefangenen Fürsten ledig haben wolte, und der Kayser solches abschlug, alliirte sich Chur-Fürst Moritz mit dem Schmalkaldischen Bunde und dem Könige Heinrich II. in Franckreich im Jahr 1552 und gieng auf den Kayser mit Landgraf Wilhelmen Philipps von Hessen Sohn loß, und eroberten Augspurg und die Ehrenberger Clause, worauf der Kayser zu Inspruck den gefangenen Chur-Fürsten zurück ließ, der also nach fünff Jahren seine Freyheit erhielt. Der Kayser gieng kurtz hierauf im Jahr 1552 den Passauischen Vertrag ein (welcher durch den Religions-Frieden 1555 bestätiget worden) allein mit diesem Vergleich wolte Marggraf Albrecht zu Brandenburg nicht vergnügt seyn, sondern grief wider Chur-Fürst Moritzen zu den Waffen, da zu Sivershausen also gefochten ward, daß der Chur-Fürst Moritz, Hertzog Friedrich von Lüneburg und Carl Victor, wie auch Philipp Magnus, Hertzoge von Braunschweig 14 Grafen, 300 von Adel, und 4000 Gemeine, auf dem Platz blieben; Moritzens Volck aber den Sieg behielt. Hortleder de Bell. Smalc.