Zedler:Teuffels Zehen Gebote

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Teuffenbach, Tieffenbach, oder Tuffenbach

Band: 42 (1744), Spalte: 1642–1643. (Scan)

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Teuffels Zehen Gebote. Es haben schon die Alten gesagt, daß der Teuffel GOttes Affe sey, weil er ihm alles nachthue, was er siehet. Wie nun GOtt der HErr seine Heil. Zehen Gebote dem Menschen zur Lebens-Regel vorgestellet: also proponire auch Satan den Epicurern und Weltkindern seinen höllischen Decalogum, und heisse sie darnach thun: Es lauten aber des Teuffels seine zehen Gebote, wie D, Roeber bemercket ohngefehr also: Das erste Gebot: Ich bin GOtt in dieser Welt, für mir und meinen Zauberern, weisen Weibern, Schwartzkünstlern, Christallen-Sehern, solt du in deiner Noth niederfallen und mich anbeten, so will ich dich groß und reich machen auf Erden, 2 Cor. IV, Matth. IV, Das andere Gebot des Satans ist: Dem gecreutzigten JEsu von Nazareth solt du absagen, seine Wunden, Marter und Sacrament ihm für die Füsse werffen, ihn wacker verspotten, verheucheln, wie du immer kanst, ärger als vor Zeiten die Jüden; solst auch wacker fluchen, schelten, schwören, sonst will ich dich nicht ungestrafft lassen, sondern solst eine feige Memme und zaghaffter Mensch gescholten werden. Das dritte Gebot aus des Teuffels Catechismo heist also: Am Feyertage, und wenn du deine Gelübde bezahlet hast, magst du hernach frölich seyn, huren und buben, fressen und sauffen wie du immer wilst, denn es ist mein Herren-Tag, Sir. XXXIII. Das vierte Gebot Lucifers geht da hinaus: Du solst [1643]der alten Greisen Straffe nicht achten, sondern denen folgen, die mit dir aufgewachsen seyn, auf daß du ein Ansehen bekömmest, und auch etwas geltest, und lange leben könnest unter guten Gesellen auf Erden, im B. der Weish. I. 1 B. der Kön. XII. Das fünffte Gebot des höllischen Fürstens ist dieses: Deinen Stand, Nahmen und Ehre solst du mit der Faust vertheidigen, auf Blut lauren, und dich tapffer herum schlagen. Sprüchw. Salom. I. 1 B. Mos. IV. Das sechste Gebot des starcken gewapneten klingt also: Du solst wohl leben, weil es da ist, und deines Leibes brauchen, dieweil er noch jung ist, du solst dich mit dem besten Wein und Salben füllen, und es nicht fehlen lassen an prangen, und buhlen bis an den Morgen, weil die gestohlene Wasser so süsse seyn. Buch der Weish. II. 1 Sam. III. Jer V. Das siebende Gebot Belials ist: Du solst klüglich handeln in der jetzigen Welt, daß du weder graben, noch betteln dürffest, und dennoch dein reichliches Auskommen habest, und in anderer Leuten Häusern sitzest. Luc. XVI. Das achte Gebot Beelzebubs verhält sich folgender massen: Du solst zeugen und urtheilen, was der Richter will, und wie es dem grossen Anhange gefällt, damit er dir wieder einen Dienst thue, und magst es drehen wunderlich, wie du wilst, Mich. VII. Das neunte Gebot des brüllenden Löwens ist: Deines Nächsten Haus, Vorwerck, Acker und Weinberg, so es dich gelüstet, solst du an dich bringen per fas & nefas, wie du magst, es ist alles recht, 1 B. der Kön. XXI. Das zehende Gebot des listigen Versuchers beschleust den Rephen: Deines Nächsten Weib, Gesinde, und was er nur hat, so es dir gefället, solst du verführen, verhetzen, verdächtig machen, und, wie du kanst, entwenden, 1 B. Mos. XXXIX. Dieser Teuffels Decalogus hat bey seinen Dienern grossen Gehorsam, und läst sich mancher mit Schwerd, Galgen, Rad und Feuer davon nicht abschrecken. Lutherus gedencket dieses höllischen und verkehrten Decalogi des Teuffels auch, und redet an einem Orte gar artig davon: Der Teuffel, sagt er, ist Antithesis Decalogi, wer will ein recht Bild oder Contrefait des Teuffels sehen, der sehe nur den Decalogum an. Des Teuffels Haupt sind alle Laster und Schande wider das erste Gebot, als nicht gläuben etc. Die Sünde des andern Gebots, als GOtt lästern, sind des Teuffels Mund und Zunge. Die Uebertretung des dritten Gebots, als GOttes Wort nicht hören, sind des Teuffels Hals und Ohren. In der andern Taffel der 10 Gebote wird des Teuffels Leib abgemahlet. Das vierte Gebot, als Eltern unehren, etc. ist die Brust. Das fünfte Gebot, als neidisch seyn, zürnen, ist des Teuffels Hertz. Das sechste Gebot ist des Teuffels Bauch. Das siebende Gebot, niemand helffen, rauben, sind des Teuffels Hände etc.