Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Tamanier

Band: 41 (1744), Spalte: 1619–1620. (Scan)

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Literatur
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TAMANDUA, Tamandoa seu Myrmecophagus, G. Pison. Deutsch Ameisenfresser, Ameisbär, ist ein vierfüßiges Thier, das in America gebohren wird, und einem Fuchse nicht viel ungleich siehet; doch ist es nicht so schlau, sondern furchtsam und dumm. Es giebet dessen zweyerley Arten: Die eine ist groß und wird Suaku genennet, hat einen breiten Schwantz, der mit langen Haaren, wie ein Roßschweif besetzet ist, welche schwartz und weiß sind. Die andere Art heisset Miri, ist klein und hat einen langen kahlen Schwantz, daran kein Haar befindlich. Beyde verzehren die Ameisen trefflich gerne, deren allzu grosse Menge den Früchten des Landes keinen geringen Schaden thut. Der kleine Ameisenfresser schlinget seinen Schwantz um die Zweige der Bäume, und bleibet also hangen, bis die Ameisen kommen, über welche er sich hermachet, und sie auffrisset. Alle beyde haben lange spitzige Schnautzen, daran nur eine kleine Oeffnung zu befinden, als wie an einem Rüssel. Sie haben keine Zähne, sondern, wenn sie die Ameisen erhaschen wollen, so schüssen sie aus ihrem Rüssel die Zunge heraus, welche länger als zwey [1620] Schuhe, und so rund, wie eine Saite ist, darauf bleiben diese Würmlein kleben, welche sie alsdenn einschlucken, indem sie die Zunge zu drehen und zu wenden wissen, damit sie desto fester daran mögen hangen bleiben. Ihr Fell ist dicke: Die Füsse sind mit spitzigen Klauen besetzet, mit welchen sie sich mächtig wehren, wenn sie böse gemacht werden. Ihr Fleisch ist dem Fuchs-Fleische zu vergleichen, so zähe wie Leder und schwerlich zu genüssen. Ihr Fett soll zertheilen und den Nerven gut seyn. Männlings Contin. Dapperi Exotici II Theil p. 121.