Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Stephanig (Boham-)

Band: 39 (1744), Spalte: 1867. (Scan)

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Stephani-Fest, ist eines von den unbeweglichen Festen, welches allezeit den 26 Decembr. oder an dem andern Hochheiligen Weyhnachts-Feyertage gefeyert wird. Man erinnert sich an diesem Tage des standhafften Todes, mit welchen Stephanus die Lehre Christi versiegelt hat. Es haben viele ihre Meynungen entdecket, warum eben dieser Gedächtnis-Tag auf die bemeldete Zeit sey geleget worden, da man doch schort in den ältesten Zeiten geglaubet hat, daß er nicht an diesem Tage sondern im August gestorben sey. Durandus giebet an, es wäre von der ersten Kirche um deßwillen geschehen, damit der Heyland, dessen Geburt man sich um diese Zeit erinnert, einen getreuen Gefehrten an Stephano haben möchte. Ferner saget er, daß gleichwie der Heyland an diesem Tage in die Welt gekommen, also auch dieser Tag dem Stephano der Eingang in die andere Welt eröffnet habe. Viele andre Ursachen die man zu Entscheidung der aufgeworffenen Frage hervor gebracht hat, übergehen wir mit Stillschweigen, weil sie wenig Wahrscheinlichkeit bey sich führen. Daß aber dieses Fest nicht nur sehr alt sey; sondern auch stets an dem bemeldeten 26 Decembr. gefeyret worden, kan man aus des Augustini und Gregorii Nysseni gehaltenen Reden zur Genüge abnehmen. Endlich müssen wir auch noch einiger üblen Gewohnheiten Erwähnung thun, welche unter dem gemeinen Pöbel an diesem Feste im Schwange gehen. Man findet nehmlich, daß einige abergläubische Leute an dem Stephans-Tage ihren Pferden zur Ader lassen, wenn sie dieselben vorhero durch starckes reuten erhitzet haben. Ob man nun wohl nirgends findet, daß der heil. Stephan in seinem Leben ein Pferde-Artzt gewesen sey: so glauben sie dennoch daß derselbe ihre Pferde für allen Schaden das gantze Jahr hindurch bewahren könne, wenn sie sich dieses Mittels auf vorbeschriebene Art bedienet hätten. Ferner pflegen an einigen Orten die Kinder ihre Freunde und Bekannten zu besuchen, dieselben gelinde mit Ruthen zu hauen, um auf solche Art ein Geschencke von ihnen zu erlangen. Es wird diese Gewohnheit mit Ruthen zu schlagen, sonst Pfeffern genennet, und geschiehet nicht aller Orten an dem Stephans-Feste, sondern auch bisweilen an dem andern Oster-Tage, welches hernach Schmack-Ostern geheissen wird. Woher aber diese wunderliche Gewohnheit ihren Ursprung müsse genommen haben, lässet sich schwerlich ausfündig machen. Beschreibung der Sonn- Fest- und Feyer-Täge, p. 70 u. ff.