Zedler:Stahl-Tinctur mit Malvasier-Weine, Brandenburgische
Stahl-Tinctur mit Malvasier-Weine, Brandenburgische, Tinctura Martis cum Vino Malvatico, Brandenb. Nehmet Stahl-Vitriol, so aus der Eisenfeile, und dem Vitriol-Geiste oder Vitriol-Oele bereitet worden, recht wohl gereinigten Weinstein, oder Weinstein-Crystallen, von jeden ein halb Pfund. Kochet dieses in gehöriger Menge gemeinem Wasser, rühret es fleißig um, und lasset nach und nach die Feuchtigkeit davon abdampffen, daß nur ein Honig-dicker Safft zurücke bleibt, auf diesen giesset sechs Pfund Malvasier-Wein, oder Canarien-Sect. Mischet alles recht wohl untereinander, digeriret es zwey oder drey Tage lang, und endlich lasset es durch Löschpapier lauffen. Wolte jemand an statt des Weinsteins, oder dessen Crystallen, die geblätterte Weinstein-Erde, so von Zwelfern P. I. c. 3. p. 337. das wesentliche Saltz des Weines genennet wird, dazunehmen, und diese mit oberwehnten Stahl-Vitriole in einem gläsernen oder steinernen Mörsel auf das genaueste vermischen, und diese Masse auf einer gläsernen Tafel hin und der streunen, und sie solange an die freye Lufft setzen, bis sie roth zu werden anfängt; und alsdenn Zimmet-Branntewein, oder auch nur geistreiches Zimmet-Wasser über Wein abgezogen, darüber giessen, so bekäme er eine herrliche Stahl-Tinctur, welche auch Zwelfer vor eine wahre Tinctur erkennet, und welche mit allem Rechte alsdenn Zwelfers Stahl-Tinctur heissen könnte. Sie wird in der Cachexie und verhaltener Monats-Zeit vielmahls mit Nutzen gebrauchet; doch müssen verdünnende und zertheilende Artzneyen vorher gehen: denn ob sie gleich hierbey eine öffnende Krafft bezeuget, so geschiehet es doch durch Zusammenziehen. Alle Stahl-Artzneyen ziehen zusammen, nur aber einige stärcker, als die andern; weswegen auch diese Tinctur in Schwachheit der Eingeweide ein gar gutes Stärckmittel ist; auch wird sie in Wechsel-Fiebern mit Nutzen gebrauchet.