Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Stadtlender (Friedrich)

Band: 39 (1744), Spalte: 813. (Scan)

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Stadt-Leben, oder der Auffenthalt in einer Stadt, hat so wohl seine Bequemlichkeiten als auch Unbequemlichkeiten. Hier wollen wir nur eines Umstandes gedencken, der die Gelehrten angehet, als die schon vorlängst die Frage aufgeworffen, ob das Stadt- oder Land-Leben den Studirenden, am günstigen sey? Welche Frage insgemein so beantwortet wird, daß sie dem Land-Leben vor dem Stadt-Leben den Vorzug giebet. Schon die alten Römer waren auf dieser Seite, indem viele der Fürnehmsten und Edelsten von ihnen die Stadt als eine Hindernis ansahen, allwo sichs nicht mit erforderlicher Ruhe und Bequemlichkeit studiren liesse: Das grosse Getöse und Lermen, welches nothwendig an einem so grossen Orte auf allen Gassen und in allen Häusern vorgehen muste, sodann die kostbare Zeit, welche sie öffters auf Staats-Visiten-Geben und Nehmen zu verwenden hatten, und andere Umstände mehr, wodurch sie vom Studiren abgehalten wurden, veranlaßte dieselben, und zwar auch so gar einige der grösten gelehrten Staats-Minister und Regierungs-Räthe, die Stadt, wenn es ihre Aemter und Amts-Verrichtungen zuliessen, auf einige Zeit zuverlassen, sich auf ihre lustige Vorwerke, Mäyerhöfe und Land-Güter zu begeben, und daselbst bald allein, bald mit gelehrten guten Freunden, ihre Zeit mit Lesen, Schreiben, Disputiren und gelehrten Discoursen, in Ruhe und Vergnügen zu zubringen.