Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Spremberg, Oberlausitz

Band: 39 (1744), Spalte: 484–485. (Scan)

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Spremberg, Spremberga, eine kleine Stadt mit einem feinem Fürstlichen Schlosse, Amte und Herrschafft in der Nieder-Lausitz an dem Spree-Flusse, 2 Meilen oberhalb Cottbus, und eben so weit von Forste und Moßka gelegen; gehört dem Chur-Hause Sachsen. Sie hat ihren Nahmen von der um und um fliessenden Spree und den um und um liegenden Bergen, welche 2 Dinge diesen Ort im Sommer sehr anmuthig und luftig machen. Es soll also Spremberg soviel seyn als Spree am Berge. Sie ist mit einer Ringmauer umgeben, darinnen 300 Häuser sind, ausser denen, so ausserhalb der Mauer befindlich. Die Kirchen daselbst sind ehedem mit sehr vielen reichen und herrlichen Stifftungen versehen gewesen welche aber bey der Reformation aufgehoben worden sind. Jedoch es besitzt die eine Kirche auch noch einen überaus kostbaren Ornat, welchen ihr von der Hochseligen Hertzogin von Merseburg Elisabeth ist geschencket worden. Es ist dieses zwar auch der Haupt-Ort und Stadt in dem Sprembergischen Creyse, hat aber doch keinen Sitz auf den Landtägen, wie die andern Creiß-Städte Lucca, Guben, Lübben und Calau, indem es eigentlich eine Landstadt und unter dem Amte oder Herrschafft ist. Der Kayser Carl IV hat diese Herrschafft 1360 an sich erkaufft, worauf Spremberg, Sommerfeld, Lucca, Guben, Lübben, und Calau der Crone Böhmen unzertrennlich einverleibet worden. Nachmahls hat König Uladislaus 1408 die Herrschafft Spremberg, an Heinrichen, Burggrafen zu Meissen, Grafen zu Gräfenstein und Herrn zu Plauen, damahligen Landvogt in Nieder-Lausitz pfandweise eingeräumet; weil aber der Sprembergische Vormöser oder Pachter Wenzel Lubinsky a Landstein, mit in den damahligen Landplackereyen begriffen war, nahmen die Nieder-Lausitzische Stände die Stadt und Schloß Spremberg mit Gewalt ein, und konnte Burggraf Heinrich zu Meissen nicht wieder zu deren Besitz gelangen. Nachmahls schrieben sich die Freyherren von Kittlitz, Herren dieser Stadt und Herrschafft, wie sie denn 1598 Carl, Freyherr von Kittlitz auf Malmitz Landvog in Nieder-Lausitz, im Besitz gehabt; hernach soll sie den Grafen von Rädern gehöret haben. Hertzog Christian von Sachsen-Merseburg hat sie endlich an sich gekauffet, und ein Fürstl. Amt daselbst angeleget. Es hat auch dessen jüngster Sohn, Hertzog Heinrich, von 1693 bis 1731, da ihm die Sachsen-Merseburgische Landes-Portion heimgefallen, seine Residentz allda gehabt, dahero das Schloß in sehr guten Stand gediehen ist. Im Jahre 1556, 1604, 1646, 1671 wurde diese Stadt mit Feuersbrünsten heimgesuchet, und 1705 den 30 Jul. wurde der Ort durch einen Brand biß auf zwey kleine Häußgen ruinirt, nach diesem aber wieder besser erbauet. Es hat solcher übrigens gute Nahrung von Tuchhandel, auch seine Vorwercke, Gärten und Eisenhämmer. Grossers Lausitz. Merckw. P. I. p. 81. P. 3. p. 18. und 93. Eines ungenannten rechte Beschreib. der Lausitz. p. 65. Teq. Es ist sonderlich ein Mägdlein von 12 Jahren, in diesem Orte im Jahre 1642 berühmt gewesen, welche öfters entzücket worden seyn und zukünftige [485] Dinge vorher gesagt haben soll. Siehe hiervon Arnolds Kirchen- und Ketzer-Hist. T. III p. 233 u. f.