Zedler:Schramm, (Carl Christian)

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 35 (1743), Spalte: 1081–1084. (Scan)

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Schramm, (Carl Christian) Hochfürstlich-Brandenburgisch-Culmbachischer Hof- und Justitien-Rath, ist gebohren zu Dreßden den 1 Mertz 1703. Sein Vater war D. Johann Christian Schramm, Königl. Pohlnischer und Churfürstl. Sächsischer Hof- und Justitien-Rath, welcher am 20 September 1727 verstorben; die Mutter aber Christina Margaretha, eine Tochter des ehemahligen Königl. Pohlnischen und Churfürstlich-Sächsischen Appellation- und Ober-Consistorial-Raths, D. Adam Christoph Jacobi, auf Gröbern [1082] etc. Im Jahr 1716 besuchte er das berühmte Gymnasium zu Freyberg unter Obsicht des wohlverdienten Rectors, Herrn M. Samuel Mollers, dessen Privat-Direction er übergeben wurde. Und wie er ein besonderer Liebhaber der Sprachen, der Alterthümer, Literatur, Critick, und anderer schönen Wissenschafften jederzeit gewesen, auch öffters in Griechischer und Lateinischer Sprache die Predigten in Kirchen sogleich nachzuschreiben pflegte: Also hielt er auch auf gedachtem Gymnasio 1717, als am Evangelisch-Lutherischen Jubiläo, eine selbst ausgearbeitete Rede: de eo, quod divinum circa Reformationem Lutheri, und 1720 eine andere, de Ludis gladiatoribus veter. Er verfertigte auch folgende curiöse und gelehrte Schediasmata, als:

1. De Miraculis circa & in Nativitate Christi Salvatoris;
2. De Paganis & Rusticis poesi aliave Eruditione claris;
3. De Principum in Alchymiam studio;
4. De Eruditorum in Alchymiam meritis;
5. De Pileo;
6. De Pseudo-Alchymistis;
7. De vanissimo Alchymiae studio;
8. Historiam Duellorum, eorumque antiquitatem & progressum;
9. De Duellorum moralitate & limitibus;
10. De curiosis libror. titulis seu Inscriptionibus;
11. De Partu memorabili & stupendo;
12. De Libris obscoenis;
13. De superstitiosis Johannaeis;
14. De Natali nonnunquam fatali;
15. De Betulis templis assixis. Von denen Pfingst-Meyen in denen Kirchen;
16. De singulari plane Paschatos Festum, novo quodam ex edicto Principis praefixo termino, celebrandi origine;
17. De Strenarum apud antiquos celebrandi origine & progressu, Calendisque Januariis;
18. De Feriis festisque Romanor. nativitatis imprimis Christi;
19. De Origine & variis modis radendi barbam, vom Ursprung und Arten des Bart-Putzens;
20. De Barbis, foeminisque barbatis.

Im Jahr 1720 im Monat October begab er sich auf die Universität Wittenberg, und ward den 18 October besagten Jahres unter dem Rectorat Martin Gotthelff Löschers, der Medicin Doctors und Professors der Physick, der Zahl derer Studirenden einverleibet. Er besuchte daselbst die Philosophischen und Politischen Collegien des Professors der Moral und Politick, Hassens, dessen Treue und Fleiß er sehr rühmet, ingleichen M. Wolffs, jetzigen Rectors zu Sangerhausen, übte sich in der deutschen Hof-Schreibart, wohnte auch denen Geographisch-Politischen Collegien des [1083] Professors der Mathematick Haasens. Die Rechte hörte er bey dem damahligen Reichs-Hof-Rath von Werner, dem Hof-Rath Bastineller, Mencken, Kemmerich und D. Hanacc, ließ sich auch öfters auf dem Catheder als Respondent und Opponent hören. Im Jahr 1722 den 28 Jenner, gleich an seinem Nahmens-Tage, disputirte er unter dem Hof-Rath D. Kemmerich de Juribus statuar. mercurialium, columnarumve milliarium, vom Recht derer Post- und Wege-Säulen, welche Dissertation er selbst ausgearbeitet und mit sehr schönen Critischen Anmerckungen auch Kupffern erläutert hat. Das Jahr darauf ward derselbe, zufolge des d. d. Dreßd. den 12 April 1723 ergangenen Generalis von der löbl. Juristen-Facultät zu Wittenberg, als einer der ersten Candidaten pro Praxi examiniret, und mit der Censura dignissimi beleget. In eben diesem Jahre, nehmlich 1723, erhielt er von seinem Vetter, oder Mutter Schwester Sohn, dem Kayserl. Reichs-Hof-Rath, als Pfaltzgrafen, Christoph Heinrich Edlen von Bergen, das Notariat durch ein an ihn darüber ausgestelltes Diploma, und 1724 ward er als Advocat in Dreßden sowohl bey hoher Landes-Regirung, als bey dem Appellations-Gerichte immatriculiret. In eben diesem Jahr nahm ihn das hohe Königl. Cammer-Gemach als Cammer-Commißions-Actuarius in Pflicht, worauf er viele Jahre nach einander in auswärtigen Herrschafftlichen Commißionen, Revisionen derer Aemter, Räthe in Städten, auch andern Königl. Verrichtungen gebrauchet worden, und durch gehaltene Protocolle, abgefaßte Berichte und rechtliche Gutachten sich bekannt gemachet hat. Uber dieses hat er seine Geschicklichkeit in vielen wichtigen, auch zuweilen Reichs-Processen, gezeiget. Im Jahr 1727 ward er von denen Reichsgrafen zu Sollms, als Amts-Rath in Dienste genommen, und erhielt darüber gewöhnliche Bestallung, und das folgende 1741 Jahr im Monat December erhielt er von Sr. Hochfürstl. Durchl. des regierenden Marggrafens Friedrichs zu Brandenburg-Bareuth-Culmbach aus höchst eigenem Bewegniß, und, wie die Worte lauten: wegen der besonders angerühmten Geschicklichkeit und besitzenden guten Qualitäten das Decret als Deroselben Hof-Rath. Er lebet im Ehelosen Stande, und besitzet eine derer curiösesten und beynahe an die 8000 Stücke Bücher angewachsene Bibliotheck. Seine Schrifften sind folgende:

1. Dissert juridica de Jure Statuar. Mercurialium ac Columnar. milliarium, vom Recht der Post- und Wege-Säulen, Wittenberg, 1723. 8 Bogen mit Kupffern.
2. Tractatus: Saxonia monumentis viarum illustrata, h. e. de Statuis Mercurialibus, Columinis brachiatis ac Milliaribus, von denen Wegeweisern, Armen- und Meilen-Säulen, una cum affinibus & Angariis & Parangariis, Postarum origine, viis publicis, Milliaribus, in genere & juribus eorum, ebend. 1726 in 4 mit Kupffern, 2 Alphabeth 6 Bogen.
3. Tract. de Usu & necessitate humaniorum in Jurisprudentia s. de indissolubili vinculo [1084] elegantioris literaturae cum aliis gravioribus disciplinis, ebend. 1727 in 8. 14 Bogen.
4. Historischer Schauplatz, in welchem die merckwürdigsten Brücken in allen vier Theilen der Welt, insonderheit aber die in den vollkommensten Stand versetzte Dreßdener Elb-Brücke, in saubern Prospecten, Müntzen und andern Kupfferstichen vorgestellt und beschrieben werden, Leipzig, 1735 in Fol. mit vielen kostbaren Kupffern und Documenten.
5. Eine Abhandlung von Porte-Chaises und Wage-Sänften, durch Menschen und Thiere, in allen vier Theilen der Welt, nach der Critick, Mechanick, Historie, dem Recht, wie auch Cammer- und Policey-Wesen, mit Urkunden und Kupffern, Nürnberg 1737. in Folio.
6. Eine moralische Schrifft, betitelt: die Kunst, recht zu dencken, vernünfftig zu reden, weislich zu schertzen, und klüglich zu schweigen, Budißin, 1741 in 8.

Er hat auch noch verschiedene Wercke unter der Feder, als

1. De arte combinatoria & permutatoria;
2. Von der verbesserten Einrichtung des Laternen-Wesens, und zu entwerffenden nützlichen Laternen-Ordnungen;
3. Historischer Schauplatz derer merckwürdigsten Thürme in Sachsen, zu Erläuterung der Sächsischen Historie;
4. Von zollbaren Fürsten-Guth;
5. Curiöses Reise-Lexicon, darinnen einige Europäische Königreiche und Länder, als in Deutschland, Franckreich, Engelland, Holland, Niederland, Italien, Ungarn, Schweitz, und deren vornehmste Städte und Orthe, welche von denen Reisenden gemeiniglich besuchet werden, samt denen daselbst befindlichen Merckwürdigkeiten, angeführet werden.