Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Schlauch, Slowenka

Band: 34 (1742), Spalte: 1829–1830. (Scan)

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Literatur
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Schlauch, heist eigentlich ein Sack von Leder, darein man in den Morgenländern das Geträncke zu thun pflegt. Sie waren sonderlich in den alten Zeiten sechr dienlich, weil man in Ermangelung der Wirths-Häuser auf Reisen das Geträncke beqvem mit sich fortführen konnte. Im Deutschen heist es sonst, wie Pictorius sagt, die herab hangende Haut an den Kehlen der Ochsen, Palear, oder bey den Pferdhändlern der Hodensack der Hengste. Bey den Woll-Spinnern heist der Schlauch dasjenige Garn, das auf den grossen Woll-Rädern gesponnen wird, wenn die Spindel voll ist, und abgezogen wird. Beym Saltzsieden werden Schläuche eine gewisse Art von Zapffen genennt, die fast wie die Bier-Zapffen, doch grösser sind, und in Ober-Fässern und Sool-Wannen gebraucht werden, die Soole in die Renne zu lassen, damit sie in die Pfanne lauffe. Ferner wird der Schlauch derjenige aus Bretern, Leder, Leinwand und dergleichen Materie bereitete Canal genennet, durch den man eine flüßige Materie an einen gewissen Ort hinzuleiten pfleget. Meistentheils aber wird diese Benennung nur den Canälen oder Röhren beygeleget, welche aus einer solchen Materie verfertiget seyn, die sich nach Gefallen biegen und wenden lässet, dergleichen Leder und Leinwand. Solcher Art sein die Schläuche zu der Schlangenspritzen, die Weinschläuche und so ferner. Weil aber dergleichen Röhren eine Naht bekommen müssen, und dahero, zumahlen wenn sie eine geraume Zeit ungebraucht liegen blieben, daß Wasser leicht daselbst auslauffen lassen, insonderheit wo es, als bey den Schlangenspritzen, dadurch gepresset wird; so hat bereits vor einigen Jahren ein geschickter Kopff einen solchen Schlauch zu würcken, und also ohne Naht zu machen gefunden, der, wenn er wie die andern gewöhnlichen Schläuche calfatert, das ist mit gehöriger Masse gepicht oder vielmehr bestrichen worden, in diesem Stücke seinen guten Nutzen schaffet, nur muß man in acht nehmen, daß er nicht durch starckes Einbiegen scharffe Brüche bekomme, welche ihn gar schädlich seyn können. Diese Schläuche, Uteres, Folles, sollen nach der Königl. Pohln. und Churfürstl. Sächß. Geneval-Verordnung, von 1719. die Feuersbrünste, und deren Abwendung betreffend, sowohl als ander Feuer-Geräthe, vornehmlich auch nach entstandenen und gelöschten Feuer fleißig besichtiget, verbessert, ergänzet, und repariret, oder an statt der beschädigten und untüchtigen, andere und neue angeschafft werden. Ubrigens bemerchen wir, daß im XXXIII Psalm und dessen 7 Vers das Meer ein Schlauch genennet werde. Denn wie man in einen Schlauch Wasser, Wein, Oel und dergleichen fasset daß es nicht ausfliessen kan: Also hält Gott das Wasser im Meer zusammen, daß es nicht die Erde überschwemmen u. verdeben kan, obgleich das Wasser höher ist, als das Erdreich. Siehe Osiand. und Vinar h. l. Wenn die Schläuche zerrissen, so läufft dasjenige häuffig heraus, was darinnen gewesen ist, nicht ohne sondern Schaden: Eben so, wenn Gott dem Meer den Damm aufreist, so übergeust sich das Wasser und thut grossen Schaden, wie in der Sündfluth geschehen, 1 B. Moses 6. Es findet sich aber zugleich bey diesem Gleichniß eine grosse Ungleichheit. Denn da man alten Schläuchen nicht viel trauet, weil das Alter und der lange Gebrauch sie untüchtig gemachet; so muß hingegen das Meer so thun, wie er vom Anfang der Schöpffung gethan, u. muß ohne Gottes Willen aus seinen Gräntzen nicht weichen. Da auch wenn man gleich die zerrissene Schläuche wieder zunähet dennoch dasjenige, was einmal daraus auf die Erde gelauffen, man nicht wieder drein fassen kan; so muß das aus dem Meer gelauffene Wasser schon wieder hinein kommen. Pred. Salom. I, 7. Fesselii Gleichn. p. 767.