Zedler:Schilling (Caspar)


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 34 (1742), Spalte: 1569. (Scan)

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Schilling (Caspar) gebürtig von Gmünden in Ober-Oesterreich, und lebte daselbst im Jahre 1517 als Petrinus, oder als ein Frater ordinis S. Petri, ward aber im obgedachten Jahre von dem Abte des Closters Mansee, Wolfgang, unter seine Conventualen also angenommen, daß er ihm auch in seiner Abwesenheit Titulum mensae durch eine förmliche Schrifft ertheilte. Hierauf ward er zu einem Meß-Priester ordiniret, wobey er zugleich in Gmünden Scholasticus oder Schulmeister ward. Da aber Lutherus um diese Zeit angefangen hatte, das Pabstthum so nachdrücklich anzugreiffen, so ward auch dieser Mann von der Evangelischen Wahrheit überwunden, welches er zuerst damit bewies, daß er sich nicht mehr an die vielen Gebräuche der Röm. Catholischen binden wolte, die vorgeschriebenen horas canonicas nicht mehr beobachtete; was er bey Haltung der Messe in derselben irriges fand, wegließ, sich auch kein Gewissen machte, an verbothenen Tagen Fleisch zu essen. Er hielt fleißigen Umgang mit den in der Stadt sich befindenden Evangelischen, u. entschloß sich auch, in den Ehestand zu treten. So sehr ihm nun auch sein Bruder, Leonhard, ein Benedictiner-Mönch im Kloster Mansee, diese Sache wiederrieth, so verheyrathete er sich dennoch. Er erhielt auch nachmahls, nachdem er sich schen verehlicht hatte, eben durch seinen Bruder von dem Apostol. und Kayserl. Datarius zu Passau, Erasmus Schnapp, die nöthige Dispensation wegen des Bannes und der Irregularität, und verfertigte ihm darüber ein ordentliches Instrument. Raupachs Evangel. Oesterreich. V Th. p. 161.