Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Sap, ein Ort in Ober-Ungern zum Waitzner District gehörig

Nächster>>>

SAPA BRANDENBURGICA SEU ROB VINI

Band: 34 (1742), Spalte: 4. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|34|Sapa|4|}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Sapa|Sapa|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1742)}}

Sapa, heist ein Wein, so zu zweyen Theilen eingesotten worden, dergestalt, daß man von dreyen Kannen zweye einkochen lässet. Er wird auch Siraeum und Hepsema genennet. Sonst ist Sapa auch eine Composition, da entweder der Saft von unterschiedenen Früchten alleine, oder auch wohl mit Zucker zu einer dicken Consistentz eingesotten wird, welche man alsdenn insgemein ein Mus zu nennen pfleget. Vornehmlich aber saget man es von dem Moste, der starck, und zwar so lange gekochet worden, bis er auf den dritten Theil eingesotten. Das Wort Sapa scheinet a Sapiditate, vom Geschmacke, herzukommen, weil Sapa einen angenehmen Geschmack hat. Die Griechen nennen es ἕψημα von ἔψειν, welches kochen, sieden heisset. Man nennet es auch Vinum coctum, gesottenen Wein, Vin cuit. Sapa, Defrutum und Carenum sind von einander, wegen der verschiedenen Art zu kochen, unterschieden. Denn wenn der Most also gekocht wird, daß ein Theil zurück bleibt und zwey verrauchet, nennt man es Sapa. Wenn davon die Hälfte nur übrig, die andere Hälfte aber von dem Feuer verzehret worden, wird es Defrutum geheissen. Wenn endlich nur ein Theil des Mostes verdampfet wird, und zweye übrig bleiben, haben es die Alten Carenum geheissen. Sapa hat, wie solches Sebitz lehret, eine Kraft zu erwärmen, doch nicht so, wie der Wein. Sie ist dicker als der Wein, zertheilet sich nicht so leichte, und gehet langsamer wiederum durch den Urin fort, aber durch den Stuhlgang allzeit geschwinder, denn sie machet gelinde offenen Leib. Sie nähret aber gewaltig. Der Leber und dem Miltze aber ist sie nicht eben so zuträglich: Zuträglich ist sie der Brust und den Lungen, weil sie die rohen Feuchtigkeiten also zubereiten hilft, daß sie können ausgeführet werden, und weil sie dieselben auch selbst ausführet. Also ist sie denen, so den Husten und schweren Athem haben, sehr dienlich. Die Sapa aus einem guten Wein-Moste ist besser, die aber, so aus einem dünnen wässerigen, ist nicht so kräfftig. Einige vermischen in gewisser Verhältniß spanischen Wein und Sapa vom spanischen Weine mit einander und machen also einen vermischten Wein, den sie für Cretischen, oder Malvasier verkaufen.