Zedler:Santen, Zanten
Santen, Zanten, Lat. Santena, Xanthus, eine kleine Stadt, die Schlutterey genannt, in dem Herzogthum Cleve, 2 M. Westwärts von Wesel, auf dem Wege nach Nimwegen zu, und 2 Meilen Nordwärts von Gelderland.
Sie soll vor Zeiten Ulpia Castra geheissen haben, oder, wie andere [2073] wollen, so soll es des Taciti Vetera Castra seyn; Jedoch ist gewisser, daß sie ihren Namen von den Sancten oder Heiligen bekommen habe, weiln ehemals der heilige Victor mit seinen 360 Gesellen, aus dem Thebaischen Christlichen Legion, unter dem Heydnischen Kayser Maximilian seinen Märtyrer-Tod daselbst ausgestanden habe. Dahero man auch allhier noch sehr viel Reliquien hat.
Es wohneten vor Zeiten die Gugerner, ein altes deutsches Volck, allda. Sie gehöret dem Churfürsten von Brandenburg, und hat die schönste Kirche unter allen in dem gantzen Herzogthum, worinnen über 30 Altäre sind nebst der Historie des Evangelii aufs künstlichste ausgeschnitzt.
Unter andern giebt man auch vor, daß allhier ein Manuscript sey von dem heiligen Apostel Paul, so er mit eigener Hand geschrieben. S. Norbert, der Stifter des Prämonstratenser-Ordens, wurde hieselbst gebohren.
Diese Stadt ist erst Chur-cölnisch gewesen, 1392 aber halb, und 1441 gantz wegen aufgewendeter Unkosten im Kriege mit der Stadt Soest den clevischen Hertzogen eingeräumet worden.
Im Jahr 1614 wurde allhier zwischen dem Churfürsten von Brandburg und Pfaltz-Neuburg wegen der jülischen Succeßions-Sache ein Vergleich aufgerichtet. Hofm Baudrand. Hopp. Beschreibung des Herzogthums Cleve.