Zedler:Sales oder Salesius (Franciscus von)
Sales oder Salesius (Franciscus von) Bischof und Fürst von Geneve, und Stiffter des Ordens der Heimsuchung, war ein Sohn Franciscus, Herrn von Sales, von Franciscen von Sionnaz, und 1567 den 11 Aug. gebohren. Er studirte anfangs zu Paris die schönen Wissenschaften, da er Genebrarden und Maldonatus zu Lehrern gehabt. Darauf gieng er nach Padua, da er nach einiger Zeit Doctor beyder Rechte wurde. Claudius von Granier, Bischoff von Genf, bewunderte seine Tugend, und bekam ihn zu seinem Coadjutor. Als er nach Rom [879] kam, und dem Pabst Clemens VIII. auf seine Fragen völlige Gnüge leistete, glaubte dieser: es rede der H. Geist aus ihm, deswegen er ihn umarmte. ihn mit den Worten des 5 Capitels der Sprüche Salomonis: trincke Wasser aus deiner Cisterne, und Flüsse aus deinen Brunnen, anredete, und ihm den Titul eines Bischoffs von Nicopolis beylegte. Seit der Zeit soll er sich mit grössern Eifer der Ausübung der Liebe, zu Bekehrung der Ketzer, und zum Trost der Elenden beflissen haben. Der Cardinal du Perron pflegte zu sagen: es sey kein Ketzer in dex Welt, den er durch seine Lehre und Gründe nicht zu überführen gedächte; aber wenn es auf die Bekehrung selbst ankäme, so müsse man die Sanftmuth und Heiligkeit des Sales darzu haben. Die Päbste und Heinrich der Grosse trugen ihm die besten Bißthümer an, so sie in ihren Landen zu vergeben hatten; allein er wolte seiner Braut, so ihm der Himmel beygelegt (denn so pflegte er seine Gemeine in dem Genffer Bißthum zu nennen) nicht untreu werden. Er hat viel andächtige Bücher geschrieben, es ist auch von ihm eine Leichen-Rede, die er auf den Hertzog von Mercoeur, Pilipp Emanuel, gehalten, zu Paris 1602 in 8. heraus gekommen. Seine gesammten Wercke sind zu Paris 1653 in fol. gedruckt. Seine Briefe und Einleitung zu einem andächtigen Leben sollen viele Seelen von der Gottlosigkeit zu einem frommen Leben bekehret haben, wie denn dieses letztere Buch in viel Sprachen übersetzet worden, nachdem es erst zu Dyon 1652 in 12. herausgekommen. Der von ihm gestifftete Visitations-Orden wird von seinen Religions-Verwandten als ein Denckmal seiner Liebe herausgestrichen. Er bediente sich hierbey der bekannten Frau von Chantal, welche denselben zuerst angenommen, und starb 1622 zu Lyon, an dem Tage, da man das Fest der unschuldigen Kinder feyerte. Sein Leib wurde nach Annecy, sein Hertz aber zu den Nonnen des ersten Klosters von dem Orden der Visitation zu Lyon gebracht. Weil der Ruf seiner Heiligkeit durch gantz Franckreich ausgebreitet war, und man glaubte, daß durch seine Vorbitte täglich viel Wunder geschehen, so ersuchte die frantzösische Clerisey die Päbste zum öftern (z. E. 1625. Urban VIII und 1645 Innocentius X) ihn doch unter die Heiligen zu setzen; welches auch hernach der Pabst Alexander VII auf Bitte des Königs in Franckreich, des Hertzogs von Savoyen, des Ordens der Visitation oder Heimsuchung, etc. den 19 April 1665 gethan. Die Bulle solcher Canonisation giebt vor, daß er auf 72000 Ketzer zur Catholischen Kirche gebracht habe. Jacob August von Sales, Nicolaus Talon, Heinrich von Maupas und Peter Hyacinth Gallizia haben sein Leben beschrieben, und ist des letztern seines zu Venedig 1712 in 4 gedruckt. De Coste hist. Cat. Sammarth. Gall. Christ. Papadopoli hist. gymnas. Patav. Tom. II. p. 118. u. f.