Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Rauch (Andreas)

Band: 30 (1741), Spalte: 1067–1068. (Scan)

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Literatur
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Rauch, haarigt, ist zwar sonst eine Eigenschafft derer Thiere; doch finden sich auch Exempel von Menschen, welche rauch gewesen. Denn so ist bekannt, was von Esau, dem Sohne Isaacs, im 1 B. Mose XXV, 25 gesagt wird, er sey rauch gewesen, wie ein Fell, Ceaddereth scar. Sear heißt pilosus, hirsutus, gantz rauch, wie es von Nebucadnezar stehet, daß ihm, nach seiner Verstossung, sein Haar sey groß gewachsen, [1067] als Adlers-Federn, Dan. IV, 30. totus ipse sicut pallium, toga, so rauch, als wenn er einen rauchen Mantel um hätte, wie das Wort addereth heißt etwas umhüllen, wie der König zu Ninive einen Sack umhüllete, Jon. III, 6; und Jof. VII, 21 stehets von dem Babylonischen Mantel, den Achan sich belieben lassen; es wird gebraucht von dem Mantel des Eliä, 1 B. der Kön. XIX, 13. oder noch näher, so stehets von einem rauchen Mantel, den die Propheten sonst trugen, Zachar. XIII, 4. und hat es der Arabische Dollmetscher gegeben: totum corpus ejus veluti saga pilosa, sein gantzer Leib sey gewesen, wie ein haarigter Mantel oder Rock, wie es Olearius anführet. Etliche der Ausleger sagen, es sey Esau nur so rauch gewesen, wie diejenigen ordentlich zu seyn pflegen, die zu einem vollkommenen Alter gelanget sind; daher hiesse er auch Esau, von asah, gleich als perfectus, der schon vollkommen wäre, wie Rivetus und andere wollen. Aber sear bedeutet, daß er gantz rauch gewesen, am gantzen Leibe, ausgenommen etwan das Gesicht, hohle Hand, und Fußsohlen. So ist aus 1 B. Mose XXVII, 16. 22. zu schlüssen, daß er gantz über und über müsse rauch gewesen seyn, weil Rebecca dem Jacob Bocks-Felle über die Hände gezogen, die lange Haare haben, so daß Esau gantz zotig gewesen, wie ein Bär, oder wie die Satyri von den Poeten beschrieben werden; und soll es nach Aristotele und den Physiognomis eine Anzeige eines tapffern Gemüthes seyn. Luther spricht, es sey dieses eine Beschreibung eines rauchen haarichten Kindes, dergleichen kaum die heydnischen Historien haben. Ob nun etwa Rebecca sich an einem wilden Thiere versehen, ist wohl vermuthlich; denn weil Isaac dem Weidewercke ergeben war, und er Wildpret gerne asse, kan ihr entweder durch öffteres oder plötzliches Anschauen solche Einbildung geschadet, und die Natur solche rauche Haut gebildet haben. Adami Delic. Bibl. Vet. Testam. Ao. 1691. p. 489. u. f.