Zedler:Quebeck oder Quebec
Quebeck oder Quebec, Lateinisch Quebecum, eine Stadt in Neu-Franckreich, einer Nord-Americanischen Provintz in Canada, am Flusse St. Laurentii, hat ihren Ursprung von einer geringen Anzahl armseliger Hütten, ihren Namen aber von dem Berge, auf welchem sie liegt, bekommen. Denn die Barbaren, oder Indianer, nennen die Höhen oder Hügel Qvebec. Gedachte geringe Hütten wurden 1508 von Thomas Aubert, von Dieppe gebürtig, entdeckt, welcher einige von den wilden Einwohnern mit in Franckreich brachte. Im Jahr 1668 kam eine grosse Colonie von Frantzosen in Canada, um sich daselbst wohnhafft niederzulassen, welche diesen Ort vor allen andern an dem Fluße St. Lorentz liegenden Plätzen, erwählten, und den Grund zu der Ober- und Niederstadt Quebeck legten. Denn einige von dieser Colonie blieben unten an dem Ufer des Flusses, und machten den Anfang zu der Niederstadt; die andern aber nahmen die Hügel ein, und verwandelten die daselbst befindlichen Hütten in Wohnhäuser. Jedoch behielten alle beyden Oerter, ungeachtet dieser unterschiedenen Lage, den Namen Quebeck. Die Anzahl der Häuser in der Unterstadt ist sehr klein, welche auch nicht so schön sind, als die in der Oberstadt, wie denn mehrentheils lauter Leute darinnen sind, welche sich vom Schiffbau, Seefahrt und Fischen erhalten. An dem Wege, welcher von der untern zu der obern Stadt führet, stehet ein Haus, welches Herr Talon, als er Ober-Aufseher von Canada war, erbauet. Die Oberstadt ist ziemlich groß und wohlbewohnt, hat schöne Häuser und sehr feine Strassen, allwo Kauffmanns-Gewölber u. Kram-Laden zu finden, welche mit allerley aus Europa gebrachten Waaren versehen sind. Im Jahr 1674 wurde von dem Pabst Clemens X ein bischöflicher Sitz allda angeleget, und die Dom-Kirche daselbst unsrer lieben Frauen gewidmet. Das Collegium ist unter der Jesuiten Aufsicht. Es ist auch daselbst ein Ursuliner-Kloster, wie auch ein [134] Convent der Hospitäler-Mönche, welche nach des heil. Augustin Regel leben. Die Recollecten haben ihren Convent ausserhalb der Stadt-Mauren an einem kleinen Fluße, St. Carl genannt. An einem Ende der Stadt ist das Fort St. Louis, wo der Gouverneur von Neu-Franckreich seine ordentliche Residentz hat, welches mit Mauren umgeben ist, und aus unterschiedlichen Befestigungen bestehet. Mitten in diesem Citadell hat der Statthalter sein Hoflager. Im Jahr 1711 suchten die Engelländer, wiewohl vergeblich, diesen Ort wegzunehmen. Denys histoire de l' Amerique.