Zedler:Pott (Johann Heinrich) ist 1692 in Halberstadt gebohren

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Pottasche

Band: 28 (1741), Spalte: 1911–1912. (Scan)

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Pott (Johann Heinrich) ist 1692 in Halberstadt [1912] gebohren, sein Vater war Königlicher Rath und Canonicus daselbst, sein Groß-Vater aber ein Becker und Rathsherr an eben diesem Orte, der aus Westphalen zur Zeit des dreyßigjährigen Krieges daher geflüchtet, daß folglich zwischen der in Bilefeld und da herum bekannten ansehnlichen Pottischen Familie, zu welcher vorstehender Johann Heinrich Pott mit gehöret, eine Verwandschafft ist. Seine Schul-Jahre brachte er theils in Halberstadt in der Dom-Schule, theils zuletzt in dem Königlichen Pädagogio zu Halle zu, fieng auch am letzten Orte 1709 an, etliche Jahr Theologie zu studiren, nachgehends aber änderte er seinen Vorsatz, und applicirte sich auf die Medicin unter Herrn Stahl, Heinrici, Alberti, und Gölicke; dabey aber hatte er jederzeit zur Chymie eine gantz besondere Neigung, und suchte solche nach Möglichkeit mit vieler Application zu excoliren; er arbeitete daher, nach vollendeten Academischen Jahren, unermüdet in Chymicis, erlernete das Probir-Wesen, und besuchte und erforschte fleißig das Hütten-Wesen. Im Jahre 1716 gab er sein erstes Specimen heraus in der unter Herrn Geh. Rath Hoffmann gehaltenen Inaugural-Dissertation, de Sulphuribus metallorum, welche in Valentini Schrifften Auszugsweise eingerücket worden. Hierauf legte er sich auf die Praxin in seiner Vaterstadt, gieng aber 1719 wieder nach Halle, und 1720 nach Berlin, wurde daselbst bey der Societät der Wissenschaften aufgenommen, und bekam bey Errichtung des Collegii medico-chirurgici, die professionem Chymiae theticae, und nach Absterben Hern Prof. Neumanns, wurde ihm die Professio Chymiae practicae, nebst der Direction der Königlichen Hof-Apothecken aufgetragen. Einige seiner Erfindungen haben etwas Aufsehen unter den Liebhabern der Chymie gemacht, als da er auf Verlangen hoher Herrschafften einen Tombac erfunden, der dem Englischen an Schönheit, und daß es mit dem Hammer kan tractiret werden, sehr vorgehet; desgleichen die Flüßigmachung des höchst strengen Tartari vitriolati, durch ein gleichfalls höchst strenges Saltz; so ist auch denen jetzigen Miscellaneis Berolinensibus von ihm einverleibet worden, eine Assertio acidi animalis, da er durch Chymische Experimente beweiset, daß in allen Thieren und Menschen, und allen derselben Theilen, ein wesentliches Acidum gegenwärtig sey. Nicht weniger hat er erfunden das ächte Porcellan zu machen, und zwar wohl auf dreyßigerley unterschiedene Manieren. Seine Schrifften befinden sich theils in den Actis der Berlinischen Societät, theils hat er 1738 eine Sammlung von Chymischen Dissertationen, die er ehemahls für verschiedene bekannte verfertiget hatte, unter dem Titel: Exercitationes chymicae, heraus gegeben. 1739 hat er angefangen Observariones chymicas drucken zu lassen, davon der erste Theil de Sale communi & Wismutho handelt; der zweyte Theil, darinnen der Zino und Borax untersuchet wird, ist jetzo unter der Preße; und wird er auch noch ferner in dieser Arbeit continuiren, und die Vortrefflichkeit der Chymie, hauptsächlich nach denen Stahlischen Grund-Sätzen zu zeigen suchen. Aus schrifftl. Nachrichten.