Zedler:Pomade zum Angesichte
Pomade zum Angesichte, ist ein aus gekochtem Marck, und zerknickten Hammelfüssen, Borrax, gebrannter Alaune, weissem Wachse und Rosenöle an dem Feuer unter einander zerlassenes und zubereitetes gelindes Sälblein, dessen sich das Frauenzimmer im Gesichte, um eine schöne, glatte, und zarte Haut dadurch zu bekommen, bedienet. Hellwig lehret es in seinen Heimlichkeiten des Frauenzimmers, p. 44. also verfertigen: Nehmet Hammelfüsse, so viel euch beliebet, und wenn ihr sie abgezogen, nehmet die Beine raus, und zerschlaget die langen Beine, das Marck daraus zu bekommen, welches am besten im Vollmond geschiehet, denn da haben sie am meisten Marck. Um solches desto besser zu thun, so ist es gut, daß ihr die Beine ein paar Tage in einem Keller in Wasser weichet, und des Tages 3 bis 4 mal frisch Wasser gebet, so werdet ihr sie desto leichter zumalmen können. Man kan zu zwey Dutzend Hammelfüssen zum wenigsten [1346] anderthalb Dutzend Kälberfüsse thun; wenn ihr das Marck ausgezogen, so waschet es mit vielem Wasser, auch mit Rosenwasser, bis es schön und recht weiß wird. Am andern Theil waschet auch die Beine, davon das Marck ausgezogen worden, und lasset sie in reinem Wasser eine Stunde oder zwey kochen, hernach seihet sie durch ein leinen Tuch, und lasset des Abends das Wasser bis an den folgenden Morgen stehen, von demselben nehmet alsdenn geschwind das Oel oder Fett ab, das oben darauf schwimmet, oder sich oben gesetzet hat, mit einem silbernen Löffel, solches thut zu dem Marck, und lasset es über einem Kohlfeuer schmeltzen, und thut, so es ohngefähr vier Untzen schwer ist, darzu ein Qvintlein Borrax, und so viel gebrannte Alaune, und nachdem ihrs ein wenig kochen lasset, thut noch weiter hinzu zwey Untzen Oel, von den vier kalten Saamen, so ohne Feuer ausgezogen worden, mit ein wenig weissen Wachse, oder Hammeltalge, aber das Fett von einem Ziegenböcklein-Netze ist das beste unter allen; Denn man hält dafür, daß das erste das Gesichte Anfangs roth mache, und das Wachs dasselbe angreiffe, da hingegen dieses weder das eine noch das andere thut, hernach seihet und drucket es durch ein leinen Tuch, und bedienet euch desselben.