Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Pomade

Band: 28 (1741), Spalte: 1341–1343. (Scan)

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Pomade, Pommade, ist eine aus gekochtem Marck, frischem Schöpstalge, oder von Schweineschmaltz und Rosenwasser, oder, welches noch besser, von Rehfett mit Aepfeln und Zitronenschnitten bereitete, und mit Jasmin- oder anderen wohlrüchenden Oelen angemachte Salbe oder Schmiere; deren Gebrauch ist, eine zarte, reine und glatte Haut zu machen, Risse und Schwielen wegzunehmen, die Haare einzuschmieren, damit sie sich besser kämmen, krausen und pudern lassen. Eine treffliche, nützlich und heilsame Pomade, welche auch zu offenen Schäden, sonderlich zum Mund und Händen, wenn sie von Kälte aufgesprungen, dienet, und eine linde Haut macht, ist folgende: Man nehme ein Pfund neue, ungewaschene Butter, ein Viertelpfund gelbes Wachs, ein Pfund von schwartzen, wohlzeitigen Trauben in einer erdenen oder höltzernen Schüssel ausgepreßten Safft, und ein Pfund Rosenwasser; koche diese vier Stücke zusammen in einem neuen Topffe, schäume es mit einem höltzernen Löffel rein ab, und nehme es nach einer Stunde vom Feuer, lasse es kalt werden, nehme es alsdenn mit einem irdenen oder höltzernen Geschirre heraus, drucke es auf ein sauber Tuch, und verwahre es in einem irdenen Gefässe. Es darff aber diese Pomade mit keinem Metall, es sey was es wolle, berühret werden. Zu den Händen, sie sonderlich im Winter gut zu erhalten, ist folgende Pomade sehr dienlich: Erstlich nehmet eines Eyes groß Hirschmarck, und halb so viel Venedischen Terpentin, der auf das sauberste gewaschen ist, zu demselben nehmet von einem Eye das Klare, rühret beydes, das Eyerklar und den Terpentin so lange, bis eine Schüssel voll wird mit dem Schaume, alsdenn lasset das Marck kühle zergehen, güsset es auf Rosenwasser und waschet es sauber; nehmet es hierauf vom Wasser, und lasset es wieder zergehen, schüttet den Terpentin mit dem Eyerklare darein, und rühret es solange, bis die Salbe schön und weiß wird, thut ein wenig geschabten Campher daran, so ist sie fertig. Auf gemeine Art eine gute Pomade zu machen: Lasse man eine Menge Schweineschmeer in einer Pfanne zerschmeltzen, und schütte, wenn solches geschehen, einen guten Theil weiß Wachs und geschälte Bosdorfer-Aepffel [1342] darzu, zertreibe es in Rosenwasser, drücke es durch ein zartes leinenes Tüchlein in kalt Wasser, lasse es noch einmal schmeltzen, und verwahre es sodann zum Gebrauche. Will man sie wohlrüchend machen, so kan man Amber, Bisam, Zibeth und allerhand wohlrüchende Oele darunter nehmen. Auf eine andere und noch bessere Art: Nehmet zwey Pfund weiß Schweineschmeer, drey Stück süsse und eben so viel sauere Aepffel, anderthalb Loth Citronen-Schalen, von gelben Sandel und Florentinischer Veilgenwurtzel drey Qventgen, reine Benzoes anderthalb Qventgen, Muscatenblüten, Zimmet, Würtzknäglein, Storaxcalamit, jedes ein Qventgen, des besten Rosenwassers, so viel als genug ist; kochet alles zusammen über gelindem Feuer, drücket es durch ein zart leinenes Tüchlein, so ist die Pomade fertig. Jungk in Not. ad Not. & Comment. Joh. Agricol. in Popp. lehret p. 265. folgende gute Pomade verfertigen: Nehmet vier Pfund Safft von Borsdorfer- oder andern wohlrüchenden Aepffeln, Schweinefett, und das Fett von jungen Geisen, jedes ein Pfund. Diese Stücke kochet eine halbe Stunde mit einander, denn lasset es an einem ruhigen Orte stehen, so setzen sich viele Unreinigkeiten zu Boden, die schabet man mit einem Messer ab, und dieses Unschlitt kochet man denn noch ein mal mit Rosenwasser, lässet es erkalten und sich reinigen; hernach nimmt man dieses also gekochte und gereinigte Unschlitt, und reibet es so lange unter einander, bis es gantz weiß wird, dazu mischet man endlich:

Olei Ligni Rhodii, gtt. xx.
Jasmini Ʒii.
Cinamom. gtt. iv.
Caryophyllor. gtt. x.
Flor. Benzoës, ℈i.
Essent. Ambrae.
Mosch. aa. Ʒi.

So bekommt man eine treffliche Pomade, hat man keinen Borsdorferäpffel-Safft, so koche man die Fette mit einem wohlrüchenden Wasser, und wenn sie dadurch gereiniget worden, thue man von dem Geruche dazu, so viel man will. An statt derjenigen Eigenschafft, welche das Talcköl haben soll, nemlich die runtzlichte Haut glatt zu machen, hat der Schrifftsteller p. 279. eine Pomade beschrieben, deren man sich indessen bedienen könnte, bis das wahrhaffte Talcköl erfunden würde. Z. E.

Rec. Mastich. elect. albiss. ℥iß.

Lasset es über gelindem Feuer zergehen in

Olei Amygd. amar. Ʒß.

Denn thut ferner darzu:

Spermat. Ceti, Ʒij.
Olei Camphor. Ʒj.
Tartari per deliqu. Ʒß.
Lign. Rhod. ℈j.
Terebinth. gtt. xij.
Cerae albiss. ℥j.

Mischet es wohl unter einander. Mit dieser Pomade bestreiche man alle Nachte das Gesichte, und des Morgens mische man es mit Jungfermilch, aus der Benzoesessentz gemacht, wieder ab, und [1343] fahre damit eine Zeitlang fort, so wird sich die Haut schon wieder zusammen zühen. Von einer besondern Pomade, welche zu Paris und Amsterdam feilgeboten worden, können die Breßlauer Natur-Geschichte, im Jahre 1724. Mens. April. Class. V. Artic. 6. §. 15. p. 457. und Mens. Maj. Class. V. Artic. 3. pag. 565. nachgeschlagen werden.