Zedler:Pohl (Johann Christoph)

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Pohla

Band: 28 (1741), Spalte: 1022–1023. (Scan)

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Pohl (Johann Christoph) ein angesehener Medicus zu Leipzig, von Lobendau, aus dem Liegnitzischen Fürstenthume, in Schlesien, gebürtig, woselbst er den 22 Junius 1706 das Licht der Welt erblicket. Sein Vater war Andreas Pohl, derer Lobendauischen Güter Amtmann, die Mutter Marie Anne, eine gebohrne Cramerin; welche beyderseits Eltern aber derselbe, ehe er noch das zweyte Jahr seines Alters zurücke geleget, durch den Tod eingebüsset. Weswegen denn die Sorgfalt vor seine weitere Erziehung dessen nächsten Anverwandten oblag, welche aber in der That auch deshalber so wohl vor ihn gesorget, daß er bis in sein 15 Jahr, erst zwar an seinem Geburts-Orte, in denen ersten Anfangs-Gründen des Christenthums sowol, als in andern nützlichen Wissenschaften, unterrichtet worden. Im Jahre 1720 aber brachten ihn dieselben in die öffentliche Schule bey der Evangelisch-Lutherischen Kirche zur Heil. Dreyfaltigkeit vor Schweidnitz, woselbst er auch 6 Jahr lang der Unterweisung derer dasigen Lehrer, sonderlich aber Thilons, und derer beyden Rectoren Asmanns und Thomasens, dergestalt genossen, daß er 1728 im Stande war, seinen Fuß weiter [1023] zu setzen, und sich auch in denen höhern Wissenschaften zu üben. Wie er denn auch noch im May-Monat besagten Jahres auf der hohen Schule zu Leipzig ankam, und nach der Zeit daselbst sowol denen öffentlichen, als Privat-Vorlesungen derer berühmtesten Lehrer in der Welt-Weisheit und Artzney-Wissenschaft, namentlich Gottscheds, Sperbachs, Hausens, Menckens, Ludovici, Lehmanns, Mentzens, Richters, Hebenstreits, Schachers, Platners, Quelmalzens, Lischwitzens, Heinichens, Bosens, Walthers, fleißig beygewohnet. Wie er nun in beyden Arten der Gelehrsamkeit einen ziemlichen Grund geleget hatte; so suchte er sich nunmehr auch durch seine erlangte Kunst und Geschicklichkeit der gelehrten Welt öffentlich zu zeigen, und erhielt also erstlich von der Philosophischen Facultät daselbst den 21 Febr. 1732 die Magister-Würde; worzu er sich auch den 30 August bemeldeten Jahres durch eine öffentliche Disputation de Vampyris, die er selbst als Präses vertheidiget, gehörig habilitiret. Den 10 Septembr. 1734 erhielt er auch, nach vorhergegangener Vertheidigung seiner Inaugural-Disputation de Obesis & Voracibus, eorumque vitae Incommodis ac Morbis, unter dem Vorsitz August Friedrich Walthers, die Doctor-Würde in der Artzney-Kunst. Den 8 Junius 1736 ward er zu einem Mitgliede der Kayserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Academie derer Naturkündiger unter dem Namen Philadelphus II, und den 21 November 1737 bey dem Frauen-Collegio zu Leipzig, auf- und angenommen. Auch hat er zu zweyen malen, als im Jahr 1737 und 1740, die Stelle eines Assessors bey dem Concilio Perpetuo, begleitet. Im übrigen hat sich derselbe bisher nicht allein durch seine gantz glückliche Curen, sondern auch durch seine unausgesetzte Vorlesungen, und öfters Disputiren, sowol auf öffentlicher Catheder, als auch in seinem Privat-Museo, hervorgethan. Wie er denn auch diese seine gelehrte Verrichtungen, nach wie vor, rühmlichst fortsetzet. Sonst sind auch von demselben von Zeit zu Zeit noch folgende gelehrte Abhandlungen bekannt geworden:

1. Diss. de Prostatis calculo affectis, Leipzig 1737.
2. Diss. de Respiratione Sana & Laesa, ebend. 1738.
3. Progr. de Abscessu Abdominali, ebend. 1737.
4. Progr. de Tumoribus Cysticis feliciter maleque curatis, ebend. 1738.
5. Progr. de Herniis, & in specie de Σαϱχοχηλῆ, ebend. 1739.
6. Progr. de Defectu Lienis, & de Liene in genere, ebend. 1740.
7. Observatio Medica de tumore capitis fungoso, cum cranii carie, & cerebri colliquatione, Actis Erud. Lips. 1735. inserta, c. fig. aeri incisa.