Zedler:Piccolomini (Alexander) Ertzbischoff zu Patrasso

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Piccolomini (Alexander) ein Sohn Johann Baptistä

Nächster>>>

Piccolomini (Alphonsus)

Band: 28 (1741), Spalte: 40–41. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Alessandro Piccolomini in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|28|Piccolomini (Alexander) Ertzbischoff zu Patrasso|40|41}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Piccolomini (Alexander) Ertzbischoff zu Patrasso|Piccolomini (Alexander) Ertzbischoff zu Patrasso|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1741)}}


Piccolomini (Alexander) Ertzbischoff zu Patrasso, und Coadjutor zu Siena, zu welcher letztern Bedienung er 1574 gelanget, einer der berühmtesten Leute des 16 Jahrhunderts, war gebürtig von Siena, und ein Sehn Agnoli oder Angeli, der von Rustichino Piccolomini abgestammet. Er wurde, da er noch zu Padua studirte, wegen seiner Beredsamkeit nicht allein in die Academie der Infiammati sondern aueh der Intronati wider die Gesetze aufgenommen, und hielt sehr fest über den Meynungen Aristotelis, welches man aus seinen philosophischen Wercken sehen kan. Er ist der erste gewesen, so in seiner Muttersprache seine philosophische Schrifften verfertiget. Selbige sind:

1. La filosophia morale, Venedig 1560 in 8.
2. La theorica de' pianeri, Venedig 1568 in 4.
3. L'instituzione dell' huomo, ebend. 1545 in 8.
4. L'instituzione de Principe Christiano.
5. Della grandezza dell' acqua e della terra, ebend. 1561 in 4.
6. Parafrasi su la rettorica d' Aristotele, Venedig 1571 in 8.
7. Dialogo dove si ragiona della bella creanza delle donne, worinnen er ein junges Frauenzimmer unterrichtet, wie sie ihre geheimen Liebes-Angelegenheiten spielen soll, daß der Mann nichts davon erfahren und auch nicht einmahl argwohnen könne. Es ist solches von Frantz [41] d' Amboise, der sich Thierry de Timophile genannt, unter dem Titel: Instruction aux jeunes Dames, dans laquelle elles sont apprises, comment il se faut bien gouverner en amour; ins Frantzösische übersetzet, und nachmahls wiederum unter der Aufschrifft: Dialogues & devises des Demmoiselles pour les rendre virtveuses ohne Benennung des Verfassers aufgeleget worden.
8. Delle stelle fisse;
9. Traduzione della poetica d' Aristotele, Venedig 1575 in 4.
10. Tesoro dell' huomo.

Er hat auch 1565 einen Lateinischen Commentarium über die Quaestiones mechanicas des Aristotelis drucken lassen. Auf Begehren des Groß-Hertzogs Francisci von Florentz hat er einen Tractat von Reformirung des Calenders geschrieben. So ernsthafft er aber war, so hat er doch etliche Comödien geschrieben, die sehr hoch gehalten werden. Er starb zu Siena den 12 Mertz 1578 in dem 70 Jahre seines Alters. Man rühmt ihn nicht allein wegen seiner grossen Gelehrsamkeit, sondern auch wegen seines freundlichen, angenehmen Umgangs, und ordentlichen Lebens-Wandels. Thyuan. und. Teißier elog. t. 1. Imperial in musaeo hist. Ghilini teatr. d# huom. let er. P. I. p. 8. Voßius de mathem. Thevet. elog. des hommes illustr. t. 8. c. 3. Bayle. Papadopoli hist. gymn. Patav. Tom. II. p. 233. Niceton memoir. Tom. XXIII.