Zedler:Pfuscher, ein ungeschickter Mensch in einer Kunst

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Pfuscher, unter den Handwercks-Leuten

Band: 27 (1741), Spalte: 1712. (Scan)

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Literatur
* {{Zedler Online|27|Pfuscher, ein ungeschickter Mensch in einer Kunst|1712|}}
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Pfuscher, heist ein ungeschickter Mensch in einer Kunst. Zu allen Künsten wird theils eine wohlgegründete Wissenschaft der Natur der Sache; theils eine daher flüssende gründliche Geschicklichkeit, mit solchen Sachen nützlich umzugehen, erfordert, dahers in allen Künsten zweyerley Arten ungeschickter Leute sind. Die ersten sind diejenigen, deren durch gnugsamen Fleiß und Ubung erlangte Fertigkeit, eine Sache zu tractiren, nicht aus vorhergegangener genauer Erkänntniß der Natur der Sache, mit der sie umgehen, geflossen ist, und unvollkommene Würckungen mit Versäumung vieles Nutzens und Veranlassung vieles Schadens hervor bringet. Z. E. Wenn sich einer ohne vorher erlangter gnugsamer Wissenschafft der Principien der Architectur im Bauen wohl geübet, und nun wegen der durch solche Erfahrung erlangten; aber nicht aus dem Grund begriffenen Wissenschaft blosser Schlüsse einen Bau-Meister abgiebet, welche Art man insgemein Empiricos zu nennen pflegt. In die andere Classe gehören diejenigen, denen es an ziemlicher auch gründlicher Wissenschafft beydes der Principien und Schlüsse ihrer Kunst nicht fehlet, wohl aber an gnugsamer Ubung und Erfahrenheit in Praxi. Denn alle Künste sind fertige Geschicklichkeiten, (Habitus); diese aber werden erst durch langwierige Ubung erworben. Müllers Anmerckungen über Gracians Oracul Max. 12. p. 81.