Zedler:Pfennig, eine jede Müntze

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Pfennich

Nächster>>>

Pfennig, in der Wappenkunst, Wappen-Pfennig, Müntzen

Band: 27 (1741), Spalte: 1367–1368. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|27|Pfennig, eine jede Müntze|1367|1368}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Pfennig, eine jede Müntze|Pfennig, eine jede Müntze|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1741)}}


Pfennig, Lat. Obulus. Insgemein kann eine jede Müntze ein Pfennig genennet werden, und so hat man dicke, breite, dünne, schwere, silberne, goldene und andere Pfennige. Also heist ein Ehrenpfennig, das ist, ein Stück Geldes, so zum Wohistande erfordert wird: ein Nothpfennig, den ein jeder sorgfältiger Hausvater auf eine geschwinde Noth oder Bedürfniß zurücke leget: ein Zehrpfennig, der zur Zehrung auf eine Reise mitgenommen wird, auch der zur täglichen Nothdurft und Zehrung bestimmet ist: ein Schaupfennig, der nicht zur Ausgabe, sondern zum Andenken gepräget worden: des Beicht- und Pathenpfennigs nicht zu gedencken. Von alten Benennungen sind noch bekannt Finckenaugen- oder Finckenolverpfennige in Pommern, die kurtzen Pfennige in Schwaben, von Hertzog Conraden also genannt, Strufen- oder Straube- und hohle Pfennige, Untzpfennige und andere mehr. Die eigentlich so genannten Pfennige, die als eine besondere Müntze gelten, sind nach ihrem Werthe sehr unterschiedlich. Sie werden eingetheilet in leichte und schwere; von jenen gehen 12 auf einen Kaysergroschen, von diesen aber machen 12 einen guten Groschen. Ein leichter Pfennig ist der vierte Theil eines Kreutzers, ihrer dreye machen zween schwere oder gute Pfennige. Ein Polnischer Pfennig ist nicht viel mehr als der sechste Theil von einem guten Pfennige, und 12 Dänische Pfennige machen einen Dreyer. Hingegen ist ein Pfennig Sterlings mehr als sechs Pfennige nach unserem Gelde, und also ohngefehr so viel, als 36 Pohlnische, oder 24 Dänische Pfennige. Ein Reichs- oder Kaysergulden hat 240 leichte, aber nicht mehr, als 192 schwere Pfennige : daß also 4 schwere 5 leichte Pfennige machen. Auf 60 Kreutzer, oder einen Rheinischen Gülden, gehen nach dem Müntzedicte vom Jahre 1559, 300 Tyrolische Pfennige, sonst Etschvierer genannt, 288 Lübeckische, 252 Fränckische, [1368] 240 Oesterreichische, 210 Rheinische, Bayrische und Schwäbische, 180 Costnitzer, 168 Würtzburger, Würtenbergische u. Badische, 120 Straßburger, 576 Pommerische und Mecklenburgische, 150 Rappenpfennige. Meißnische Pfennige gehen 12 auf einen Groschen, und 192 auf einen Reichsgulden. Pfundpfennige sind zweyerley. Ein alt Pfund ist 30 alte Pfennige, ein neu Pfund aber 30 neue, oder 45 alte Pfennige. In der Schweitz ist ein Pfundpfennig so viel als ein Thaler. Ein Untzpfennig ist 20 alte Pfennige: die 30 Pfund Untzpfennige, so der Domprobst zu Würtzburg in das Amt Kreglingen jährlich reichen muß, werden mit 4 Gülden 12 alten Pfennigen, den Gülden zu 60 Kreutzern, und den Kreutzer zu 4 Pfennigen gerechnet, vergeben. Ein Pfund pfündiger Pfennige gilt eine Marck Silbers. Siehe auch Penningi, p. 272. Der silberne Pfennig, um welchen die Nachkommen Eli betteln solten, und im Ebräischen Agorah heisset, 1 B. Sam. II, 36, wird vor ein Gerah gehalten, der da den zwantzigsten Theil eines Loths, oder Rheinischen Florens, also ohngefehr drey Kreutzer, einen Böhmen, Silber- und Kayser- oder Hessen-Groschen ausgemacht haben soll. Clericus in l. c. Andere wollen den Pfennig nur auf zwey Reichs-Kreutzer, das ist, einen halben Batzen, oder auf einen Weiß-Pfennig stellen. Waser de antiquis Nummis Hebr. L. II, c. 6. Der von der Hardt in Jobum Tom. I, p. 423. b. vermneynet, daß ein Gerah und ihm gleichgültiger Agorah, nur ein Gramma der Griechen, das ist, drey und drey fünfftel Sächsische Pfennige ausgermacht habe, und der zwantzigste Theil des auf einen Orts-Thaler kommenden Pfunds gewesen sey, welche Theile die Griechen von ihrer alten Buchstaben-Zahl, so sich auf 20 belauffen, ein Gramma genennet hätten, auch wohl Obulus, indem so eine kleine Blech-Müntze länglich und in der Gestalt eines Spießgens gewesen sey; er will auch den Namen Gerah oder Agorah von dem Griechischen Gramma herleiten. Der Pfennig, so Matth. X, 29. vorkommt, und im Griechischen ἀσσάϱιον heist, wird verschiedentlich, nach der Art und Gültigkeit unserer heutigen Müntzen gewürdiget. Waser am angeführten Orte L. II, c. 23, giebt ihm an Silber vier Gran schwer, wie er in Syrien gegolten, und sagt zugleich, daß er bey den Römern an Kupfer ein halb Loth gehalten habe. Von der Hardt am angef. Orte p. 435. b. will einen guten Meißnischen Groschen daraus machen, deren 24 auf einen Thaler gehen. Die Pfennige, um welche Philippus Brodt kauffen wolte, Marc. VI, 37. führen den Namen Denarius, das ist, Zehender, dieweil nach Wasers Uberschlag, c. 22. zehen der obstehenden Assariorum, oder viergranigen Pfennige, einen Denarium oder Zehender ausgemacht, daß demnach dieser 40 Gran an Silber gehalten hätte, oder, wie er auch rechnet, zehen Kreutzer, oder ein halb Kopffstück; welches auch mit des von der Hardt seiner Würdigung, p. 436. b. u. ff. bey nahe übereintrifft, der dem Denario oder Zehender derer Römer drey gute Meißnische Groschen, oder das achte Theil eines Thalers beyleget, welches nach Kreutzern angeschlagen, und deren 90 auf einen Thaler gerechnet, 11 und einen Viertels-Kreutzer ausmachet.