Zedler:Passauerkunst
Passauerkunst, heißt die Wissenschaft sich feste zu machen und allerhand Wehren und Waffen mit gewissen abergläubischen Umständen zu schmieden, die im Gebrauche zum Schutz und Trutz ungemeine Tugend beweisen sollen. Unter andern hat hievon ein eigen Buch geschrieben Johann Ernst Burggrav, unter dem Titel: Achilles Panoplus redivivus, so cum Epicrisi Marcell Frankheim heraus gekommen. Siehe auch Passauerzettel. Sie wird daher die Passauische Kunst genennet, weil sie im Jahr 1611, als um Passau ein Heer versammlet worden, welches in Böhmen eingefallen, und die Stadt Prag erobert, meistentheils ist bekannt worden, indem der Hencker zu Passau dem meisten Theil der Deutschen Soldaten solche Kunst mitgetheilet, daß sie hernach weiter ist fortgepflantzet und ausgebreitet worden. Er gab ihnen aber damals papierne Zettel eines Thalers groß, welche mit wunderlichen Caracteren und unbekannten Wörtern bezeichnet, an einem meßingenen Stock abgedruckt waren, zu verschlingen. Man will aber dadurch nicht allein der Menschen, sondern auch der Thiere Leiber feste machen, daß sie nicht können beschädiget werden. Hartmanns neue Teufels-Stücklein P. I, c. 2, §. 5. Siehe auch Passauerzettel.