Zedler:Palermitanische Höle
Palermitanische Höle. Was Kircher, der sie selbst besehen, in Mundo subterraneo, und aus ihm Francisci von derselben erzählen, beruhet kürtzlich darinnen, daß in dieser Höle an der lincken Wand ein wunderliches und sich weit erstreckendes Werck der Natur anzutreffen, das kleine, mittelmäßige, grosse, und unmäßig grosse Zähne nachbildete, in solcher Ordnung, wie sie die Natur den Kinnbacken der Thiere einzusetzen pfleget, und in so häuffiger Menge, daß man leichtlich hundert Wagen damit beladen solte. An andern Orten der Wände wird man bald [312] die Form etlicher Schenckelbeine, bald eines Rückgradgelencks, bald eines Knies gewahr, doch gar nicht ordentlich aneinander gefüget. Man schauete auch etliche runde Klumpen von Töpfer-Erde, welche, wenn man sie ausbrach, an einer Seiten ein Kniebein, an der andern eine Concavität oder hohles Geschirr fürstelleten, so einer Hirnschalen nicht ungleich. Doch war nichts anzutreffen, daß wie ein Kopff, Hand oder Fuß formiret wäre.