Zedler:Pölde

 

Pölde, ein Ort im Hertzogthum Braunschweig, zwischen Northeim und Northausen, welcher sonderlich daher zu mercken, weil hieselbst Eckard der erste Hertzog in Thüringen, und Marggraf in Meissen, 1002 ermordet worden. Den Namen betreffend, so wird derselbe erstlich sehr wunderlich geschrieben, nehmlich Palathi, Palichi, Palithi, Palthi, Polede, Poledi, Police, Polithi, Poelde, Polde, Poilde. Zum andern ist zu mercken, daß dieser Ort seinen Namen von dem Lateinischen Worte Palus haben soll, weil der Ort sehr pfützig ist. Drittens ist unlaugbar, daß Königs Heinrichs I Gemahlin, Mechtildis, an diesem Orte eine Abtey gestifftet, woraus hernachmahls eine Probstey geworden, und Prämonstratenser-Münche allda gehauset haben. Es ist aber glaublich, daß die Königin Mechtild solch Kloster nicht völlig ausgebauet, weil ihr Sohn Kayser Otto in dem Stifftungs-Briefe dieses Klosters von 952 ausdrücklich bekennet, daß er dasselbe mit Genehmhaltung des Ertzbischoffs zu Mayntz, Hattons, selber angeleget. Es ist aber, ehe noch dieses Kloster gestifftet worden, daselbst schon ein Königlicher Pallast, oder Curia (Curtis) Regia, gewesen, dessen dritten Theil samt denen darzu gehörigen Einkünfften besagter Kayser Otto dem Kloster zugewendet. In diesem Königlichen Pallaste haben sich nachmahls unterschiedliche Könige und Kayser aufgehalten. Wie denn König Heinrich II im Jahre 1002 sein erstes Weyhnachts-Fest daselbst begangen, dergleichen auch 1m Jahre 1007 von ihm geschehen. Und in denen folgenden Jahren wird von denen Geschichtschreibern öfters gemeldet, daß Heinrich II und andere sich öfters dorten eingefunden. Also hat Kayser Heinrich III im Jahre 1048 die Weyhnachten und folgends das Michaels- und 1052 wiederum das Christ-Fest allda gefeyert. Im Jahre 1017 brannte dieser Königliche Pallast mehrentheils ab. Im Jahre 1029 hat Ertzbischoff Aribo zu Mayntz in Gegenwart Conrads II allda einen Synodum gehalten. Endlich ist zu wissen, daß dieser Ort noch in der gedachten Gegend zu befinden, und den Namen Pölde führet. Das Kloster aber ist längst eingegangen. Hingegen sind die meisten Kloster-Briefe noch vorhanden, und vor kurtzem in des Fürstlich-Braunschweig-Lüneburgischen Cammermeisters, Johann Heinrich Hoffmanns, Gewahrsam gewesen, nach dessen Tode aber in das Churfürstliche Archiv zu Hannover gekommen. Sagittarius in Antiqu. Marchion. Thuring. MS. Leuckfelds Antiquit. Poeldens. Fellers Monum. Ined. p. 118 u. ff.