Zedler:Ortruff, Ordtuff, Ordroff, Ohrtruff, Ohrdruff


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 25 (1740), Spalte: 2063–2063. (Scan)

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Literatur
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Ortruff, Ordruff, Ordroff, Ohrrruff, Ohrdruff, Ordorff, eine kleine Stadt und Schloß in Thuͤringen am kleinen Flusse Ora, von dem sie ihren Namen hat. Sie lieget nahe vor dem Thüringer Walde anderthalbe Meilen von Gotha, und dreye von Erfurt. Der Ort hat feine Handlungen mit Getreide, Holtz, Bretern, Papier und andern Waaren, wozu die Ora am meisten beytraͤget, welche daselbst etliche Schneide-Mehl- und Papier-Mühlen, ingleichen Kupfer-Hammer und Schmeltz-Hütten treibet. Sie ist samt dem Schlosse und der dazu gehoͤrigen Herrschaft vor dem denen Grafen von Gleichen zustaͤndig gewesen; nachgehends aber als Graf Johann Ludwig von Gleichen gesehen, daß von solchen Gräflichem Hause er noch allein übrig, und zumalen schon alt, und baufällig wäre, hat derselbe auf vorher gepflogene Tractaten und erhaltener Consens, Hertzog Johann Casimirs von Sachsen Coburg, als Grund- und Lehen-Herrns, dieses Lehen denen Grafen von Hohenlohe Neuensteinischer Linie uͤberlassen, und hat solchemnach, den 30 May des 1629 Jahrs Graf Philipp Ernst von Hohenlohe, in Beyseyn wohlermeldten Grafens Johann Ludwigs von Gleichen, die Eventual-Erb-Huldigung, im Fall erstgedachten Graf von Gleichen, ohne männliche Leibes-Erben absterben solte, würcklich abgeleget. Auf den nachmalen erfolgten Fall, ist dieses Ordruffische Lehen, denen Gräͤflichen Hohenlohe-Neuensteinischen jetztmaligen dreyen Linien völlig acquiriret und von denselben bishero ruhiglich besessen worden. Nach dem aber obgedachter Hertzog Johann Casimir zu Sachsen Coburg, im Jahr 1633 den 16 Julii, auch ohne Fürstliche Leibes-Erben verschieden, und mit demselben diese Coburgische Linie wieder abgestorben, ist das Dominium directum und hohe Landes-Fürstliche Obrigkeit über dieses Ordruffische Lehen, auf das Fürstliche Haus Sachsen Gotha gefallen. Sonsten erlitte dieser Ort im Jahr 1661, den 13 September eine grosse, und innerhalb 4 Stunden die dritte Feuers-Brunst, welche noch vor Abends in wenig Stunden den dritten Theil der Stadt, mehr denn 200 Häuser und etliche mit Korn angefüllte Scheuern nebst der Gräflichen Schäferey hinter dem Schlosse in die Asche legete, wobey aber doch das Gräfliche Schloß, wiewohl mit genauer Noth, erhalten wurde. Zeiler Topogr. Saxon. super. Beschreib. der X des Heil. Röm. Reichs Creyse Tit. V. p. 428. u. f. Diar. Enrop. Part. VII. p. 451. n. 13. Olear. Thüring. Histor. und Chron. Th. I. p. 270. u. ff.