Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
unkorrigiert
<<<Vorheriger

Ohrläppgen des Hertzens

Nächster>>>

Ohrlappen

Band: 25 (1740), Spalte: 1070. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|25|Ohrläpplein|1070|}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Ohrläpplein|Ohrläpplein|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1740)}}


Ohrläpplein, Ohrläppgen, das äusserste am Ohr, Auricula, Lobus Auris, ist das fleischige Theil, so unten an dem auswendigen Ohr hänget. Dasselbe durchzubohren, und Kleinode, die man Ohrringe, oder Ohrgehänge nennet, daran zu hängen, ist eine uralte Gewohnheit, die bis auf den heutigen Tag, unter den Europäischen so wohl, als andern Völckern üblich ist. Einige Völcker in Indien, sonderlich die Formosaner und Arrakaner, viele Völcker in Africa und in America, halten für eine Zierde, wenn ihnen die Ohrläpplein bis auf die Achsel hängen, darum sie dieselben mit schweren Gewichten von Jugend an so weit hinunter zerren. Was sonst von diesem Theile des äussern Ohres zu mercken, ist unter dem Artickel Ohr nachzusehen. Ubrigens wird ein Ohrläpplein, so aus dem Maule des Löwen gerissen, als ein Bild der bußfertigen Israeliten zur Zeit der Assyrischen Gefängniß eingeführet, Amos III, 12. Denn gleichwie ein überbliebenes Ohrläpplein ein weniges ist von einem aufgefressenen Vieh: eben so waren nur etliche wenige der bußfertigen Israeliten, so noch errettet werden solten, den grössesten Hauffen hatten die Assyrer aufgerieben.