Zedler:Neue Barmhertzigkeit GOttes


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
unkorrigiert
<<<Vorheriger

Neue Balcken, oder Neue Sparren

Nächster>>>

Neue Begriffe

Band: 24 (1740), Spalte: 49–50. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|24|Neue Barmhertzigkeit GOttes|49|50}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Neue Barmhertzigkeit GOttes|Neue Barmhertzigkeit GOttes|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1740)}}

Neue Barmhertzigkeit GOttes. In Klagliedern Jerem. Cap. III, 22. heist es von der Barmhertzigkeit GOttes, daß sie alle Morgen neu sey; da denn das neu nicht bedeutet, was nach dem alten, das aufgehöret, herfür kommt, als etwas neues, das auf das alte folget; wie etwan 2 Corinth. V, 17. Paulus sagt: Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu worden, davon unter dem Artickel Neu werden, zu sehen; sondern neu seyn heisset hier so viel, als täglich und stündlich gleichsam vergrössert werden, beydes an Stärcke und brennender Würckung je mehr und mehr sich ausbreiten; daß GOtt, je mehr er barmhertzig ist, und aus Barmhertzigkeit, Güte und Gnade, Leben und Segen bescheret, je mehr er Güte und Gnade behalte, und bleibe ein unerschöpfflicher Abgrund der Gnade, daß wir alle Morgen neue Gnade und Barmhertzigkeit erlangen: Womit dann der Prophet, nach den Worten Arnds, seine betrübte Zions-Kinder will trösten, daß sie in ihrem langwierigen Creutz und Verfolgung nicht allzu kleinmüthig sollen werden, und gar verzagen, sondern aus der Natur lernen, daß obgleich die Sonne des Abends untergehe, und die finstere Nacht herein breche, so gehe doch am Morgen dieselbige wieder [50]auf, und ihr Glantz erleuchte den Erdboden; also, ob sie gleich Creutz, Trübsal und Elends als eine finstere Nacht überfallen habe, so werde doch der HERR dasselbe zu seiner Zeit wenden, und seine Gnade werde über sie als die Sonne herfür brechen: Denn gehe die Sonne alle Tage auf, und bringe ein neues Licht herfür, aus Ordnung der Natur, weil es GOtt also geordnet hat; wie solte denn GOttes Gnade und Liebe, welche ewig ist und unvergänglich, nicht stärcker seyn als die Sonne, und ihr Licht nicht auch alle Tage über sein Volck scheinen lassen? Gleichwie alle Morgen ein neuer Tag anbreche, also auch eine neue Gnade. Weihenmeiers Fest-Posauue, I Th. p. 303.