Zedler:Neitschütz, Neidschütz, Neidtschütz, Neitzschütz, und Neitschitz


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 23 (1740), Spalte: 1667–1670. (Scan)

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Neitschütz, Neidschütz, Neidtschütz, Neitzschütz, und Neitschitz, vor Zeiten Nytschütz, verstümmelt Neitsch, eine ansehnliche alte adeliche Familie in Meissen, so ihre Güter meistentheils in der Weissenfels- und Amt Pirnischen Pflege hat, allwo auch ihr Stamm-Haus Neitschütz oder Neidtschütz gelegen ist. Sie hat sich auch in der Ober-Laußnitz ausgebreitet, allwo Rudolph Heinrich von Neitschütz, Königlich Pohlnischer und Chur-Fürstlich Sächsischer General-Major, dessen unten anderweit wird gedacht werden, die Güter, Diehmen, Gosig, und Golentz besitzet. Jan von Neischütz ist nebst Hans Bosen zu Tzeeren im Jahr 1452 auf Befehl Hertzogs Wilhelms zu Sachsen, Conrads von Poserne Ehe-Weibes, Utica Bosin Vormund worden, als selbige von gedachtem Hertzoge mit unterschiedenen Gütern zu Poserne und Neitschütz beleibdinget worden. Nachgehends haben sich folgende von dieser vornehmen Familie hervor gethan, deren Abstammung man aber so genau nicht anzeigen kan. Rudolph 1662 als Chur-Sächsischer geheimer Rath, Kammer-Herr, Hof-Obrister und Amts-Hauptmann zu Mühlberg etc. Er wurde am 18 August 1658 in der Fruchtbringenden Gesellschafft aufgenommen, unter dem Namen des Ritterlichen, den er nach dem beygelegten Gewächse, gefüllte Ritterspohren, und des Palm-Genossen Worts: wider giftige Biße, überkommen. [1668] Rudolph von Neitschütz, welcher 1668 ais Chur-Fürstl. Sächsischer Kammer-Herr Obrist-Wachtmeister bey der Deutschen Leib-Garde zu Pferde, bey dem solennen Leich-Begängniß Hertzog Friederich Wilhelms zu Sachsen, Altenburg anderer Gemahlin mit verschrieben worden, auch zugegen gewesen ist. Chrisioph Melchior von Neitschütz Oberster, ist vom 5 May 1673 bis 1684 Commendant der Berg-Vestung Königstein gewesen. George Christoph von Neitschütz, welcher sich durch seine sieben jährige Europäische, Asiatische und Africanische Welt-Beschreibung, die zu Nürnberg 1674 1680 und 1686 in 4 ans Licht getretten, bekannt gemachet hat. Hans Carl zu Röhrsdorf, der 1690 als Rittmeister in Chur-Sächsischen Diensten gestanden ist, und in dieser Qualität, nebst seinem Vettern Carl Gottlob von Neitschütz Obristen, von dem unten, im Jahr 1691 dem öffentlichen Leich-Begängniße Chur-Fürstens Johann Georg III glorwürdigsten Andenckens beygewohnet hat. Rudolph, der als General-Lieutenant bey Chur-Fürst Johann Georg IV zu Sachsen in besondern Gnaden gestanden. Dessen Sohn Christoph Adolph, welcher Sr. Königl. Majestät in Pohlen und Chur-Fürstlichen Durchl. zu Sachsen August II glorwürdigsten Andenckens, als würcklicher Kammer-Herr, viele Jahre treue Dienste geleistet, und im Jahr 1732 als Königlich Pohlnischer und Chur-Fürstlich Sächsischer General-Postmeister gestorben ist, einen eintzigen Sohn, Ernst Adolph, hinterlassend, der aber seinem Vater am 6 October des folgenden 1733 Jahrs in dem 16 Jahre seines Alters in die Ewigkeit gefolget ist. Johann Adolph von Neitschütz, auf Stöschitz und Hahnefeld, heyrathete den 18 Februarius 1694 Johanne Louise von Miltitz aus Burckersdorf, mit welcher er eine Tochter Henriette Margarethe gezeuget hat, die den 1 December 1699 gebohren worden. Unter den noch lebenden gehören hieher: Rudolph Heinrich auf Grußig, Königlich Pohlnischer und Chur-Fürstlich Sächsischer General-Major von der Infanterie, und seit dem 16 August 1731 Ritter des Johanniter Ordens zu Sonneburg; und Carl Rudolph, Rittmeister der Leib-Garde. Diejenigen aber, deren Abstammung man in richtiger Ordnung vorstellen kan, sind folgende: Hans von und auf Nytschütz, zeugete mit Adelheid von und auf Peeres, Hans auf Zerbest und Neidtschütz. Dieser heyrathete Christinen von Oebschelwitz, welche ihm zwey Söhns gebahr. Der älteste Wolf auf Zerbest etc. verehelichte sich mit Brigitten von Brand, welche Ottilien, Gemahlin Hermanns von Biesenroth, und Catharinen, Carls von Bosen Ehe-Frau, zur Welt gebohren, Der jüngste Jahn, auf Zerbest und Wühlitz, vermählete sich mit Catharinen von Rex aus Bonlaß, welche Barbara und Rudolph gebohren. Jene ward Hans von Helldorf auf Costewitz ehelich beygeleget. Dieser aber zeugete mit Catharinen von Nischwitz Jahn, welcher sich mit Ursulen von der Mosel vermählet, und von ihr Jahn hinterlassen hat, Selbiger war Chur-Fürstlich Sächsischer Amts-Hauptmann zu Chemnitz, Lichtewalda, Neuen-Sorga und Stollberg, [1669] und ward von Barbara von Schönberg, ein Vater zweyer Söhne. Der älteste Otto auf Rösseln, Steckelberg und Wernßdorff, verehelichte sich erstlich mit Annen Catharinen von Zscheplitz aus Dombsen, die Georg Otto gebohren. Nach deren Absterben aber schritte er mit Christina Pflugin aus Eytra, zur andern Ehe, und hat mit ihr Rahel Sophie gezeuget, welche Heinrich von Uchteritz auf Rösseln ehelich beygeleget worden. George Otto war den 21 Jenner 1633 gebohren. Man findet aber nicht, wenn er verstorben, noch mit wem er sich verehelichet gehabt. Dieses aber findet man angemercket, daß er eine Tochter gehabt, die an den Hauptmann von Metzrad verehelicht worden, wiewol beyder Tauf-Name nirgend aufgezeichnet anzutreffen ist. Sonsten ist dieser Georg Otto im Jahr 1689 am 1 Oct. bey dem öffentlichen Leich-Begängniß des Chur-Fürstlich Sächsischen General-Feld-Marschall-Lieutenants Hertzogs Christian zu Sachsen-Weissenfels mit zugegen gewesen. Der jüngste Sohn Jahns, Rudolph auf Porten und Röhrsdorf etc. Ritter, Chur-Fürstlich Sächsischer Kriegs-Rath, General-Major und Hof-Oberster über die Chur-Fürstlich Sächsische Leib-Garde zu Roß, Kammer-Herr, und Amts-Hauptmann von Pirna und Hohenstein, wohnete 1668 ebenfalls dem Leich-Begängniß der Hertzogin von Sachsen-Altenburg, zweyter Gemahlin Friederich Wilhelms Hertzogs zu Sachsen bey. Mit seiner Gemahlin Magdalena von Osterhausen aus Reinhards-Grimme hat er folgende Kinder gezeuget. 1) Carl August auf Porthen und Mannichswalda etc. Chur-Fürstl. Sächsischen Hof- und Justitien-Rath, wie auch Hertzogs Christians zu Sachsen Landes-Director und Ober-Aufseher, war 1685 Chur-Sächsischer Abgesandter bey Einführung der neu postulirten Aebtißin zu Quedlinburg, Prinzeßin Anna Dorothea von Sachsen-Weymar. Er starb im Jahr 1687, und hinterließ von seiner ersten Gemahlin Dorothea Sophia von Bünau aus Mannichswalde, Magdalenen Sophien, welche mit Reinhard, Edlen von der Planitz, Hochfürstl. Sächsischen Amts-Hauptmann zu Weissenfels und nach dessen 1716 erfolgtem Absterben, mit Wolf Rudolph von Ende auf Ehrenberg in der Ehe gesessen; von der andern Gemahlin aber Eleonoren von Ende aus Ehrenberg, mit der er sich den 29 October 1679 ehelich verbunden, verließ er Christianen Elisabeth und Johannen Helenen. Erstere vermählete sich am 12 Jul. 1697 mit Carl Rexen auf Blanckenhain, Poblaß und Kreyscha, Ihro Maiestät der Königin in Pohlen und Chur-Fürstin zu Sachsen, Ober-Hof-Meister, auch Chur- und Fürstlich Sächsischen Ober-Steuer-Einnehmer, und Vice Ober-Hofrichter in Leipzig. 2) Johanna Helena heyrathete Christoph Vitzthum von Eckstädt etc. Chur-Fürstl. Sächsischen Kammer-Herrn. 3) Carl Gottlob auf Schlackendorf und Blanckenhayn, hat als Chur-Fürstl. Sächsischer Oberster sich am 18 April 1682 Marien Elisabeth von Bünau aus Blanckenhayn, Witwe Hans George Haubold von Schleinitz, ehelich beylegen lassen. Er ist im Jahr 1720 als Königlich Pohlnischer und Chur-Fürstl. Sächsischer General-Lieutenant und [1670] Gouverneur zu Leipzig mit Tode abgegangen; und hat von obgedachter seiner Gemahlin einen Sohn Carl Gottlob hinterlassen, welcher als Königl. Pohlnischer und Chur-Fürstl. Sächsischer Kammer-Juncker und Vice-Ober-Forst- und Wildmeister in Gommern und Elbenau noch jetzo am Leben ist, und mit seiner Gemahlin Dorothea Augusta von Ende, aus Taubenheym unter andern einen Sohn gezeuget hat, der ebenfals den Namen Carl Gottlob führet, und als Silber-Page bey nur gedachter Ihro Königlichen Majestät in Diensten stehet. Was endlich das Wappen dieses Geschlechts anbelanget: so führen selbige einen in der Mitten queer abgetheilten Schild, in dessen obern schwartzen Hälfte zeiget sich ein halber goldener zum Raub gerüsteter Löwe mit aufgesperretem Rachen, und rother ausgeschlagener Zunge, auch erhabenem doppelten Schweife, gleichsam als ob derselbe aus der untern von schwartz und Gold geschachteten dreymal als Balcken über einander gelegten Hälfte sich erhübe. Aus dem goldenen gekrönten Adelichen Turniers-Helme wachsen zwey Elephanten-Rüssel, mit auswärts gekehrter Mündung, auf welche übereck, als oben zur Rechten und unten zur Lincken golden; Hingegen zur Lincken oben und zu der Rechten unten dreymal von Gold und schwartz, wie der untere Theil des Schildes geschachtet sind. Die zu beyden Seiten herab hangende Helm-Decken sind schwartz und golden. Müllers Annal. Saxon. Knauths Prodrom. Misn. Grossers Laußnitz. Chron. Königs Adels Hist. III Th. p. 768. u. ff. Ranfts Genealogischer Archivarius IV Th. p. 303. VIII Th. p. 401. XXXVI Th. p. 520.