Zedler:Negundo, Negundo Acostae, Garz


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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NEGUNDO Acostae Garz.

Band: 23 (1740), Spalte: 1586. (Scan)

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Negundo, Negundo Acostae, Garz. Ein Baum in Indien, dessen es zwey Sorten giebet; einer wird das Männlein, der andere das Weiblein genennet. Das Männlein ist so groß, als ein Mandelbaum, seine Blätter sehen wie das Weidenlaub, sind am Rande ausgezackt, wollicht und rauch, gleich als die Weiden-Blätter. Das Weiblein nennen die Portugiesen Notchila, die Canariner Niergunoi, auf Malagate heisset es Sambali und in Malabar Noche. Es wird eben so groß, als das Männlein, sein Laub aber ist etwas breiter und runder, gantz und ungezackt, den weissen Pappel-Blattern nicht ungleich. Von den Arabern, Persern und den Einwohnern in Decan wird die eine Art so wohl als die andere Bache, und von den Türcken Ayt genennet. Ihre Blätter ruchen und schmäcken wie die Salbey, jedoch ein wenig bitterer und schärfer. Des Morgens frühe wird auf vielen solchen Blättern ein gewisser Schaum gefunden, der des Nachts über herausgedrungen ist. Ihre Blüthen kommen an Gestalt den Roßmarin-Blüthen gar sehr gleich. Die darauf folgenden Früchte vergleichen sich dem fremden Pfeffer, ihr Geschmack aber ist weder so beissend, noch so brennend. Diese Bäume wachsen an vielen Orten in Indien und insonderheit in der Landschafft Malabar. Das Laub, die Blüthen und die Früchte zerstossen, in Wasser gekochet und in Oel gebraten, sollen, wie man saget, aufgeleget, mit sonderlichem Nutzen zu allen und jeden Schmertzen dienen, sie mögen auch herkommen, woher sie immer wollen, vornemlich aber zu den Schmertzen in den Gelencken, die etwan von einer kalten Feuchtigkeit verursachet worden. Desgleichen sollen sie gantz wunderbare Würckung bey Quetschung und der Geschwulst thun. So werden auch diese Blätter zerquetschet und auf die alten Schäden geleget, indem sie zu den Wunden gut sind, dieselbigen reinigen und schlüssen. Die Weiber machen einen Trunck von dem Laube, den Blüthen und Früchten, welchen sie trincken und damit den Leib reinigen, in Meynung, solches solle zur Empfängniß helfen. Die Blätter gekäuet machen einen guten Athem: so sollen sie auch die Venushitze dämpfen.