Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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MUSA, eine Art von Indianischen Feigen

Band: 22 (1739), Spalte: 975–976. (Scan)

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Literatur
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Musa, Mauz. Also nennen die Egypter ein Gewächs, das die Mohren Muz oder Gemez, die Indianer Melapolanda und Abella, die Deutschen Maytz heissen. In Nicolai Lemery Materialien-Lexico wird es genennet: Musa arbor. Musa arbor, J. B. Park. Musa Serapionis, Lob. Ger. Palma humilis longis latisque foliis, C. B. Musa & Ficus Martabanis, Garz. Musa, sive Ficus Indica, Acostae. Mauze, Theveti. Mauz, Alpino. Poma Paradysi, Lud. Romano. Dudaim in Bibliis. Pacoira, Marcgr. Pison. Bala, H. M. Ist ein kleiner Indianischer Baum oder Strauch, dessen Stamm gemeiniglich so dicke ist, als eines Mannes Schenckel, bißweilen etwas stärcker, schwammig, und mit vielen Rinden oder aufeinander liegenden schuppigen Blättern überzogen. Seine Blätter sind sehr lang und breit, ein jedwedes wird von einer starcken, breiten Ribbe unterhalten, welche mitten durchhin laufft, und sich nach der Qvere ausbreitet. Sie sind die allergrösten Blätter, so in der Welt mögen gefunden werden, ein Blatt ist gemeiniglich so lang und breit, daß eine ansehnliche Person mit dem gantzen Leibe daraufliegen kan. Der Gipffel an diesem Gewächse treibet einen einzigen Zweig, der so dicke ist, als wie ein Arm, und hat oben auf der Spitze einen Kopff, als wie ein Fichten-Zapffen, mit rothen oder gelblichten Blumen besetzet. Dieser Zweig ist in einen Hauffen Knoten abgetheilet, deren jeder zehen biß zwölff Früchte trägt, so daß man offt in der Länge an diesen Zweige auf die zweyhundert Stück von Früchten siehet. Diese Frucht wird von denen Indianern Amusa oder Musa genennet: Sie ist länglicht und so dick, wie unsere Gurcken, hat drey erhabene Ecken, und ist mit einer Haut, als wie mit einem Harnisch, überzogen, welche sich gar leicht in drey Theil sondern läst und beschlüsset das marckichte Fleisch, welches so weich, wie Butter, ist, sehr lieblich schmäcket und gut zu essen ist. Seine Wurtzel ist lang und dick, rund und mit sehr vielen holtzigten Zasern besetzet, auswendig schwartz, inwendig fleischig und weiß, schmäckt gar wässerig, süßlich und etwas anziehend. Wenn die Wurtzel geschnitten wird, so giebt sie einen schmierigen, weissen Safft, der aber bald roth wird. Dieser Baum wächset in vielen Ost- und West-Indianischen Landschafften. Seine Frucht giebt gute Nahrung, ist aber schwehrlich zu verdauen. Die Egyptier kochen einen Tranck davon, dessen sie sich bedienen, die scharffen Flüsse davon zu mildern, denn diese Frucht erfrischet und befeuchtet, und ist gut zu Entzündung auf der Brust. Seine Wurtzel zerquetschet und mit Milch gesotten, ist gut den Schwindel zu benehmen. Der Safft, der aus denen darein gemachten Rissen dringt, ist sehr anhaltend. Der gelehrte Ludolph hält dieses Gewächs nicht für einen Baum oder Strauch, dieweil er kein Holtz hat, sondern nur vor eine Staude, er heisset es Indianische Feige, und bemercket, daß es in Indien u. Habeßinien häufig, in Syrien sparsam wachse; daß die Frucht Traubelweise und wohl so beysammen hange, daß sie überaus angenehm von Geruch und Geschmack sey, daß vermuthlich auch die Blume wohl rieche, daher er schlüsset, daß es die Dudaim sey, wovon I B. Mos. 30, 14. 15. 16. und Hohe Lied Salom. 7, 13. geredet wird. Andere Gelehrte wollen, daß dieses Gewächs der verbothene Baum sey, davon Adam im Paradieß gegessen, daher sie die Frucht Adams-Aepffel, oder Adams-Feigen nennen.