Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 21 (1739), Spalte: 602. (Scan)

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Mittelmasse, Mediocritas, ist diejenige Verhältniß zwey schnurstracks einander entgegen gesetzter Dinge, da man von beyden gleich weit weg. So ist z. E. die Sparsamkeit die Mittelmasse von der Verschwendung und dem Geitze, als zweyen einander schnurstracks entgegen gesetzten Dingen. In selbige setzten Aristoteles und dessen Schüler den Grund der Tugend, welche daher von ihnen beschrieben wird, daß sie sey eine Geschicklichkeit des Gemüthes in allen Dingen das rechte Maaß zu treffen, und sich weder im Ueberfluß, noch im Mangel zu vergehen. Aristot. Eth. ad Nicomach. II, 6. Dieser Meinung halber ist Aristoteles unter andern von den neuern Weltweisen bald getadelt bald aber vertheidiget worden. Stollens Historie der heydnischen Morale § 66 und 68, n. 4, 5. Buddeus Hist. philos. c. IV, § 33, not. p. 230 u. ff. Eben dieser Meinung ist nach dem Zeugniß Stollens l. c. § 11, auch der Sineser gröster Philosophe Confucius gewesen, wiewohl dieser sich in so weit widersprochen, daß er am andern Orte gesetzet: Man müsse die Tugend schon haben, wenn man die Mittelmasse treffen wolle.