Zedler:Meissen, das Bißthum
Meissen, das Bißthum, ist von Heinrich dem Vogler um das Jahr 934 gestifftet, von dessen Sohn aber, Kayser Otten I in vollkommenen Stand gebracht worden: Die Gelegenheit hierzu gab der herrliche Sieg, welchen erstgedachter Heinrich I, wieder die Ungarn befochten, dadurch [385] er bewogen worden, dieses Stifft GOtt zu Ehren zu erbauen. Er versahe es mit grossen Freyheiten und Gütern; unter andern solte es niemand, ausser dem Pabst, unmittelbar unterworffen seyn. Ja er war dahin bedacht, gar ein Ertz-Stifft über die Lande Meissen, Böhmen, Laußnitz, Brandenburg, Pommern und mehr umliegende Oerter daraus zu machen, und würde solches auch ins Werck gerichtet haben, wo ihn nicht der Tod hieran gehindert. Ob schon sein Nachfolger, Kayser Otto I, die Gedancken von Erhebung dieser Kirche zu einem Ertz-Stifft fahren lassen, so machte er doch die Verordnung, daß selbige von aller Ertz-Bischöflichen Gewalt befreyet seyn solte. Zwar wurde ihre Freyheit von den Kaysern Carln IV und Wentzeln, welche sie dem Ertz-Bischoff zu Prag unterwerffen wolten, angetastet, allein zu beyden mahlen gerettet.
Das Verzeichniß der Bischöffe von Meissen ist folgendes:
- 1. Burcard, Kayser Otto I Hof-Caplan.
- 2. Volcold.
- 3. Eido, Egido, oder Eico, Graf von Rochlitz, erwehlt 995, starb 1015. Er hat Wurtzen nebst andern Oertern an das Stifft gebracht.
- 4. Ervad oder Ervard.
- 5. Wiprecht, erwählt 1024.
- 6. Dietrich.
- 7. Reiner, oder Rogmer, 1046.
- 8. Crato, Crast, oder Christ, welchen sein Diener bey seinem Schatz zu Goßlar mit zerbrochenem Genick gefunden.
- 9. Menward, starb 1066.
- 10. St. Benno, Graf von Bultenburg. Er kam 1066 zu dieser Würde, und soll trockenes Fusses über die Elbe paßiret seyn, Wasser in Wein verwandelt, den Fröschen das Stillschweigen geboten, und andere Wunderwercke mehr gethan haben. Lange Zeit nach seinem Tod, der ihm 1106 in dem 96 Jahre seines Alters begenet, wurde er nach München in Bayern geführet, da er als ein Heiliger verehret wird. Man schreibt ihm auch daselbst wunderthätige Krafft bey, welches unter andern dadurch bestätiget wird, daß von der Zeit an, da er nach München kommen, so 1576 geschehen, die Pest niemahls daselbst regieret hat.
- 11. Heinrich, starb 1118.
- 12. Grambor, starb 1129.
- 13. Gottwald, starb 1140.
- 14. Richard.
- 15. Berthold.
- 16. Bruno I, erwählt 1219.
- 17. Gerung.
- 18. Martin.
- 19. Dietrich II.
- 20. Bruno II.
- 21. Heinrich II.
- 22. Conrad.
- 23. Albrecht.
- 24. Witigo, Freyherr von Camentz.
- 25. Bernhard, Freyherr von Camentz. [386]
- 26. Albrecht, Graf von Leißnig.
- 27. Witigo II, starb 1347.
- 28. Johann von Isenburg, starb 1370.
- 29. Dietrich von Goch.
- 30. Conrad von Walhausen.
- 31. Johann von Gentzenstein.
- 32. Nicolaus, starb 1385.
- 33. Johann, Freyherr von Kitlitz.
- 34. Timo, Freyherr von Colditz.
- 35. Rudolf von Planitz.
- 36. Johann Hofmann, starb 1451.
- 37. Caspar von Schönberg.
- 38. Dietrich, des vorigen Bruder.
- 39. Johann von Weissenbach.
- 40. Johann von Saalhausen.
- 41. Johann von Schleinitz, erwält 1518.
- 42. Johann von Maltitz, starb 1549.
- 43. Nicolaus von Carlowitz, erwählt 1550.
- 44. Johann von Haugwitz, übergab das Bißthum 1581 dem Churfürsten Augusto zu Sachsen, da denn dasselbe bey dessen Nachkommen geblieben.
Lambert. Schaffnaburg. Albinus Meißn. Land-Chron. Fabricius in rebus Misn. Artomedis Auszug der Bischöffe zu Meissen. Emserus de vita & miraculis Bennonis. Raderus de sanctis Bavariae, vol. 3. p. 281 seq. Zeilerus topogr. Sax. sup. Schamelius in Historische Beschreibung des Benedictiner-Klosters Gosegk, p. 34 u. ff.