Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 20 (1739), Spalte: 352–354. (Scan)

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Literatur
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B. Meinwercus, ein Sächsischer Graf aus dem Wittekindischen Geschlechte, wie auch Bi­schoff zu Paderborn in Westphalen von 1009. [353] biß 1036. Er war gleich in seiner zarten Jugend der Clerisey zu Halberstadt übergeben worden. Diese ließ ihn in aller Gorttesfurcht erziehen, und in denen ihm zu seinem geistlichen Stande benöthigten Wißenschafften unterrichten, worinnen er auch solcher Gestallt zunahm, daß er von Otto III. zu seinem Capellan angenommen, auch wegen seiner Frömmigkeit sehr hoch gehalten und mit vielen Gütern beschencket wurde. Unter dem Kayser Heinrich II. behielt er, nebst der Bedienung als Hof-Capellan, gleiche Hochachtung, und als der Bischoff zu Paderborn, Retharius, mit Tode abgieng, ward er an dessen Stelle gesetzt. Weil nun zu Zeiten seines Vorfahren die Stadt Paderborn durch das Feuer verzehret und noch nicht wieder erbauet worden, so bemühete sich B. Meinwercus auf alle Weise, dieselbe wieder in Flor zu bringen, zu welchem Ende er auch einige von denen ihm von Otto III. verehr­ten Gütern seinem Ertz-Bißthum einverleibete, auch noch viel andere Stücke von Heinrich II. dazu geschenckt bekam, wie er denn diesem Bißthume im Jahr 1011. die reiche Erbschafft den Westphälischen Grafen, Hasolds, 1013. das Gut Hoenstide und Bernhaus, 1014. die Stadt Morungen, 1017. die Abtey Helmershausen, 1018. das Gut Siburghausen, 1019. das Kloster Schelcke, 1020. das Gut Hammonstadt nebst der Stadt Tribur, 1021. die Graffschafften War­burg und Immedeshausen, und unterschiedene Städte mehr erhalten, auch denselben 9. von seinen väterlichen Gütern zugewendet. Bey der Einweihung des Stiffts zu Bamberg wer er mit zugegen. Als Kayser Heinrich II. nach Rom reisete, um allda die Einsegnung von dem Pabst Benedict zu erhalten, nahm er B. Meinwercum mit sich. Auf der Rück-Reise kam er in die Abtey Clugnus, nahm einige Mönche von da mit sich nach Paderborn und erbaute vor dieselben das Kloster Abdinghofen; weihete auch die von ihm neuerbaute Haupt-Kirche zu Paderborn ein und bereicherte dieselbe so wohl mit seinen eigenen, als auch vielen andern Gütern, so ihm von dem Kayser verehret wurden. Die Stadt Paderborn ließ er mit einer Mauer umgeben, und erbaute so wohl in der Stadt, als auch in seiner Dioeces viele Kirchen. Von denen Studien war er ein son­derlicher Freund, welche auch herrlich unter ihm florirten. Insonderheit lebte er in genauer Freund­schafft mit dem Kayser, der ihn mit großen Gü­tern beschenckte. Als einsmahls B. Meinwer­cus dem Kayser aus Schertz einen kostbaren Mantel nahm, rächete sich solcher auf eine artige Weise; denn er ließ durch seinen Capellan in dem Meß-Buche an einem Orte in denen 2. Worten famulis und famulabus die erste Sylbe auskra­tzen, damit derselbe mulis und mulabus davor le­sen sollte, welches auch geschahe, als er bald darauf vor des Kaysers verstorbene Eltern die Mes­se laß. Nach Heinrichs II. Tode bestätigte Conrad III. B. Meinwerco alle unter seinem Vorfahren erhaltene Schenckungen. Nachdem B. Meinwercus 1036. gestorben, ward er in seinem Kloster Abdinghofen begraben. Sein Leib ist 1376. erhöhet und noch unversehrt befun­den worden. Zu Paderborn wird er als B. verehret. [354] Man feyret ihm den 5. Jun. Sein Leben, welches Christ. Brower beschrieben, hat Adolph Overham mit Anmerckungen zu Nienhauß 1681. in 8. herausgegeben. Tellier Bibl.