Zedler:Maximus, (Petronius)

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Maximus, (Q.)

Band: 19 (1739), Spalte: 2305–2306. (Scan)

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Literatur
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Maximus, (Petronius) ein Kayser, war anfänglich ein Römischer Raths-Herr, auch 2 mahl Bürgermeister und Patricius. Er hatte ein sehr schönes Weib, in welches sich der Kayser Placidus Valentinianus verliebte, sie aber nicht zu seinem Willen haben konnte. Allein da er einstens Maximo in Würffel-Spiel nicht allein das Geld, sondern auch seinen Ring abgewonnen hatte, schickte er selbigen in Maximi Nahmen in ihr Hauß, und ließ sie ersuchen, in den Kayserlichen Pallast zu kommen. Als sie nun dieses that, wurde sie von Valentiniano genothzüchtiget. Da Maximus solches erfahren hatte, befahl er ihr, zu frieden zu seyn, und sich nur zu stellen, als ob sie von keinem ihr angethanen Schimpff etwas wüste, gestalt er vorhatte, das ihr zugefügte Leid nachdrücklich zu rächen. Er bediente sich also der Vertraulichkeit, welche ihm der Kayser immer fortfuhr zu bezeugen, um selbigen durch gegebenen schädlichen Rath zu stürtzen. Er bewoge ihn insonderheit, Aetium zu tödten, unter dem falschen Vorwand, daß er nach dem Reich stünde. Wie nun der getödtete unschuldig, und noch dazu von allen für die vornehmste Stütze des Kayserthums geachtet ward, so entstunde bald ein allgemeines Mißvergnügen, welches Maximus so heimlich [2306] als listiglich zu vermehren wuste, daß endlich die Soldaten auf sein Anstifften den Kayser auf dem so genannten Martis-Felde im Jahr 455 hinrichteten. Er maßte sich alsdann der Kayserlichen Würde an, und man sagt, er hätte kaum 24 Stunden die höchste Gewalt besessen, da es ihm schon sehr gereuet, daß er eine so schwere Last auf seine Schuldern genommen. Er heyrathete die Kayserin Eudoxia mit Gewalt, machte seinen Sohn zum Cäsar, und vermählte ihn mit der jungen Eudoxia, des Kaysers Tochter. Allein da er einstens bey der Nacht zu gedachter Eudoxia sagte, daß er aus Liebe gegen sie ihren vorigen Gemahl getödtet hätte, wurde selbige dadurch dermassen entrüstet, daß sie alsofort zu Genserico, dem Könige der Africanischen Vandaler, schickte, und ihn ersuchen ließ, sie von dem Tyrannen, unter dessen Gewalt sie leben müste, zu erlösen. Hierauf kam Gensericus, ihr Verlangen zu erfüllen, nach Rom, da dann Maximus sich aus der Stadt fort machte, aber verfolget, und von dem Volcke zu tod gesteiniget, oder wie andere wollen, von einem Soldaten, Nahmens Urso getödtet, hernach von der Kayserin ihren Dienern in Stücken zerrissen, und in die Tyber geschmissen wurde, ohngefehr 77 Tage nach Antretung seiner Regierung im Jahr 455. Procop. l. 1. de bello Vandal. Evagr. l. 2. Sidon. Apollinar. l. 2. v. 24. Niceph. l. 15. &c. Caßiodor. Chron.