Zedler:Maximus, (Marcus Clodius Pupienus)

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Maximus, (Paullus)

Band: 19 (1739), Spalte: 2304–2305. (Scan)

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Maximus, (Marcus Clodius Pupienus) wurde nebst Balbino im Jahr 237 zu Kaysers Maximini Zeiten von dem Römischen Rathe zum Kayser erwehlet. Er war von einer geringen Herkunfft, starck und wohl gewachsenes Leibes. Er hatte sich im Kriege hervor gethan, und seine Beförderung dadurch erlanget, und wurde vor einen tapffern und fürsichtigen Feld-Herrn gehalten. Er war aber etwas streng von Gemüth und Sitten, und hatte deswegen den Zunahmen des Traurigen (Tristis) bekommen. Er erwiese sich als ein Liebhaber der Gerechtigkeit, und wurde von dem Rath sehr hoch geachtet; aber die Gemeine fürchtete ihn. Als diese 2 neuen Kayser auf das Rath-Haus kamen, nach Gewohnheit daselbst zu opffern, wurde die Gemeine aufrührisch, und weigerte ihnen, indem sie sich mit Prügeln und mit Steinen gewapnet hatte, den Gehorsam, vornehmlich aber aus einem Haß gegen Maximum, und verlangte einen Kayser aus dem Geschlecht der Gordianer. Maximus und Balbinus wolten sich durch ihr Gefolg mit Gewalt einen Weg nach dem Kayserlichen Hof eröffnen. Als aber dieses nicht glückte, liessen sie einen kleinen Sohn des alten Gordiani hohlen, welcher von dem Volcke mit ungemeinen Frolocken empfangen, und durch den Rath zum Nachfolger im Reich erkläret wurde. (siehe Gordianus der jüngere.) Der Aufruhr ward hierdurch gestillet, und die 2 neuen Kayser setzten den alten Gordianum nebst seinem Sohne unter die Zahl der Götter. Er zog mit einem mächtigen Heer wieder Maximinum ins Feld, und lagerte sich bey Ravenna; allwo er beschäfftiget war, seine Kriegs-Macht durch den Zulauf der Deutschen zu vergrössern, welche wegen seiner löblichen Regierung, die er als Land-Voigt in ihrem Gebiet geführet, eine besondere Hochachtung gegen ihn gefasset hatten, und von allen Orten zu seinem Beystand herbey kamen. Allein so bald als er die Zeitung von des Maximini Tode empfieng, brach er nach Aquileja auf, woselbst er die Soldaten dieses Kaysers nicht nur gantz leutselig anredete, und ihnen völlige Verzeihung alles dessen, was vorgelauffen war, versprach, sondern auch, noch über dieses grosse Geschencke unter sie austheilte. Worauf er sie in ihre gewöhnlichen Quartiere sandte, und seinen Weg mit den Legionen, der Leib-Wache und einem Theil Deutscher Völcker, die ihm zu Hülffe gekommen waren, und auf welche er sich am meisten verlassen konnte, seinen Weg nach Rom nahm. Die Römer hatten über den Tod des Maximini eine ungemeine Freude, und Maximus wurde von Balbino und Gordiano auf eine Sieg-prangende Weise, in die Stadt eingeholet. Ihre Regierung war sehr sanfftmüthig und gerecht. Sie nahmen nichts vor, darüber sie nicht vorher des Raths Gutachten eingeholet hatten, und wusten jedermans Liebe und Hochachtung zu gewinnen. Aber die Leib-Wachen waren sehr übel damit zufrieden, daß diese beyden von den Rath zu Kaysern vorgestellet, und sie dadurch aus dem Besitz des Rechts, vermöge dessen, sie dem Römischen Reiche Fürsten geben konten, getrieben worden. Daher entschlossen sie sich, sich an diesen Kaysern zu rächen, und sahen die gelegene Zeit ab, ihren Anschlag auszuführen. Es herrschte beständig ein heimlicher Wett-Eifer [2305] zwischen diesen beyden Fürsten, und Balbinus war sehr übel damit zufrieden, daß Maximo die gröste Ehre von des Maximini Untergang zugeschrieben wurde, ungeachtet er doch nichts darzu beygetragen hatte. Daher als Maximinus Befehl gab, daß die Deutschen herbey kommen solten, so setzte sich Balbinus dargegen, und meynte, als ob solches deswegen geschähe, damit er sich vermittelst dieser Soldaten, welche eine grosse Neigung zu Maximo bezeugten, des Reichs allein bemächtigen möchte. Indem nun diese 2 Kayser mit einander hierüber stritten, kamen die Leib-Wachen inmittelst anmarschiret, welche sich des Hofs ohne Mühe bemeisterten, und diese Fürsten auf das schmählichste tractirten, ihnen die Kleider von Leibe rissen, sie ermordeten, und ihre Cörper auf dem Wege liegen liessen. Dieses geschahe im Jahr 239, nachdem sie etwas länger als ein Jahr regieret, und ohngefehr 3 Monathe nach des Maximini Tode den Kayserlichen Thron allein besessen hatten. (Siehe auch Balbinus.) Maximus hatte dieses unglückselige Ende schon vorher gesehen: Denn als er sich mit seinem Reichs-Gehülffen, wegen des Zustandes, worinnen sie sich nach des Maximini Tode befinden würden, unterredete, und der andere darauf sagte, daß sie in solchem Fall die Gewogenheit des Raths, des Volcks und aller Menschen erlangen würden, so antwortete Maximus: Ich befürchte aber, daß wir uns den Haß des Kriegs-Volcks, und einen unglücklichen Todt auf den Hals laden werden. Ausführlicher und in einem Zusammenhange können die Geschichte dieser beyden Kayser gelesen werden, beym Capitolino in Maxim. & Balb. und Herodiano Lib. VIII.