Zedler:Maul, die Oeffnung an dem Kopff


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Maul, ein Thier

Band: 19 (1739), Spalte: 2161–2162. (Scan)

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Literatur
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Weblinks
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Maul, Os, Frantzösisch Bouche, ist die Oeffnung an dem Kopff, wodurch das Thier die Nahrung annimmt. Man braucht dieses Wort auch von Menschen, wiewol man alsdenn davor lieber Mund gebrauchet, und ist der Mund derjenige Theil an des Menschen Gesichte, wodurch er redet, und die Nahrung zu sich nimmt. Die äusserlichen Theile desselben sind die Lippen oder Leffzen, nach ihrer Lage die Ober- und Unter-Lippe zubenamt, und die Backen. Diese werden durch ihre eigene Mäuslein bewegt, und durch Schlag- und Blut-Adern belebt. Das inwendige Theil wird die Höhle des Mundes genannt, in welcher die Zunge, die Zähne und die Gaumen. Maul wird von Menschen mehrentheils in einem verächtlichen oder schertzhafften Sinn gesagt. Also heisset man einen das Maul halten, wenn man will, daß er schweigen soll: das Maul wischen, heisset seine That verhehlen, sich unschuldig oder unwissend anstellen: das Maul hängen, ein murrisch und unlustiges Gesichte zeigen: ein Maul machen, sich hönisch und verächtlich geberden: ein loses Maul haben, grobe und ungeschickte Reden, Schelt- oder Schmäh-Worte brauchen: einem das Maul stopffen, ihn dergestalt eintreiben, daß er nichts mehr zu sagen habe. Von dem Maul verschiedener Thiere werden besondere Lecker-Bißlein zugerichtet. Unter denen vierfüßigen Thieren giebt, sonderlich das Ochsen-Maul [2162] ein noch ziemlich gutes Essen, zumal wenn es abgekocht, kalt mit Baum-Oel, Eßig und Zwiebeln eingeschnitten wird; nur will es einen guten Magen haben, der starck verdauet.