Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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St. Maries

Band: 19 (1739), Spalte: 1546–1547. (Scan)

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Maries, ein gewißes Fest, so vor Zeiten von den Venetianern gehalten wurdes. Die Gelegenheit hierzu war diese: Die Istrier, welche an das Venetianische Gebiete gräntzen, und damahls der Venetianer geschworne Feinde waren, fielen im Febr. in eine von den Insulen, auf welche die Stadt gebauet ist, und überrumpelten die St. Peters-Kirche, allwo sie einige wegen einer Hochzeit versammlete junge Weibes-Personen antraffen, mit welchen sie sich davon machten, und sich auf eine kleine Insul von Friuli, Cahorla genannt, begaben. Als die Venetianer dieses gehöret, verfolgten sie selbige, und bekamen nach einem blutigen Gefechte die Jungfrauen wieder. Damit nun ein ewiges Gedächtniß von dieser That gestifftet werden mögte, ordneten sie in Fest an, welches allemahl den 2. Febr. gefeyret wurde, da man zwölff der schönsten Jungfrauen prächtig ankleidete, mit welchen ein junger Mensch, in eines Engels Gestalt, durch die gantze Stadt tantzte. Nachdem diese Ceremonien in die 300. Jahr lang beobachtet worden, schaffte [1547] man sie endlich im währenden Kriege wider die Genueser wegen einiger dabey vorgegangenen Mißbräuche ab, gleichwohl aber bliebe dieses davon übrig, daß der Doge, nebst den Raths-Herren, am 2 dern Febr. alle Jahr eine prächtige Proceßion in die Kirche zu unsrer lieben Frauen zu halten pflegte. Jo. Bapt. Egnatius exempl. illustr. vir.