Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Magni

Band: 19 (1739), Spalte: 405. (Scan)

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Magney, sonst auch Matl genannt, ist ein Baum, welcher gar häuffig in Neu-Spanien wächst, und weil man zur Nothdurfft mit Wasser, Wein, Oel, Eßig, Honig, Syrup, Faden, Nadeln und vielen andern Dingen mehr, davon kan versehen werden, so halten die Einwohner desselbigen Landes gar viel darauf, daß sie gemeiniglich zu ihrem Nutzen einen neben ihr Haus pflantzen. Sonst wächset er im Felde, wo man ihn hinsetzet, und seiner wartet. Er hat breite und dicke Blätter, welche an denen Enden scharff zugehen, da man sie an statt derer Nadeln gebrauchet, denn wenn man dieselben abreist, so folget ihr aus dem Blat ein zähes Haar nach, welches an der Spitze fest sitzet, daß man alsobald damit nähen kan. Den Stamm schneidet man auf, wenn er noch jung ist, und lässet eine Höle im Baum, hierauf ziehet sich der Safft wie Wasser heraus, welches man trincket, und sehr frisch und süß schmecket. Wenn man es siedet, so wird Wein daraus; wenn es hingesetzet wird, so giebt es Eßig. Beym Feuer gesotten und geläutert, giebt es Honig, und wenn es nur halb eingesotten, so wird ein Syrup daraus. Es hat einen Geschmack, der gut und gesund ist. Er dienet auch sonderlich Feuer zu behalten, denn er brennet langsam fort, wie eine Lunte. Man hat aber wol 19 besondere und verschiedene Sorten von diesem Baum, welche noch über vorgemeldte Nutzbarkeiten, Holtz zum Brennen und Zäunen geben. Mit denen Blättern decket man die Häuser; ja man kan daraus schönes Garn spinnen zur Kleidung: aus der Wurtzel werden starcke und dicke Seile gemacht, und wer wolte alles erzehlen, was man aus dieser Pflantze für Nutzen haben kan? Dieses stehet noch zu erinnern, daß aus einer einigen Pflantze offtmals über 50 Eymer Saffts tröpffeln, daraus man Honig, Eßig, Oel, Syrup und Zucker bereitet. Man rechnet aber den Eymer mit Marggrafius zu 2 Spanischen Aroben, eine Aroba hält nach unserer Teutschen Rechnung 6 Rheinländische Maaß, oder halb so viel Stübgen.