Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Mahl, Mal, Maal

Band: 19 (1739), Spalte: 253. (Scan)

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MAHIZ, Indianisch Korn, welches die Indianer auf unterschiedliche Weise zu einer Speise und Tranck zuzurichten wissen. Entweder kochen sie es nur schlecht hin in Wasser, oder bratens in einem irdenen Topff unter heissem Sande, oder machen auch vom Mehl mit Wasser einen Teig daraus. Dieses letztere, wenn es gantz dünne zum Tranck eingerühret wird, nennen sie Ullpo, und, wenns zu einem dicken Brey mit Pfeffer und Saltz gemacht wird, Rubull. Wenn das Mahiz soll gemahlen werden, wird es erst geröstet. Hernach brauchen sie an statt der Mühle, Ey-runde, anderthalb Schuh lange Steine, auf welchen sie es mit einem andern 8. bis 10. Zoll langem Steine kniend mit denen Aermen zerknirschen. Dieses ist derer Indianischen Weiber gewöhnliche Arbeit. Aus solchem Mehl nun verfertigen sie ihren Proviant im Kriege, und behelffen sich bloß damit. Wenn sie durch einen Ort reiten, wo Wasser vorhanden, vermengen sie das Mehl damit in einem Horn, Guampo genannt, welches sie allezeit am Sattel-Knopff hangen haben, und trincken und essen also, ohne sich aufzuhalten. Aus diesem Mahiz bereiten sie insgemein ihr Chicha dergestalt: Sie weichen es so lange ein, biß die Körner aufspringen, eben als ob man Bier brauen wolte. Nachmahls lassen sie es kochen, alsdann trincken sie das davon gekommene und gekühlte Wasser. Das beste Chicha wird aus Mahiz, das sie alten Weiber gekauet, verfertiget, deren Speichel denn eine Gährung, wie der Sauerteig in einer Pastete, verursachet.