Zedler:Müntze (Rußische)


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
unkorrigiert
<<<Vorheriger

Müntze (Roß-)

Nächster>>>

Müntze (Sächsische)

Band: 22 (1739), Spalte: 514–515. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|22|Müntze (Rußische)|514|515}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Müntze (Rußische)|Müntze (Rußische)|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1739)}}

Müntze (Rußische) Wegen des Müntz-Wesens in Rußland ist folgendes zu mercken: Im Jahr 1290 fieng man zum ersten male an, aus Leder Geld zu machen, welches aber nicht lange gewähret, da die Gold- und Silber-Müntzen in Gebrauch kommen sind. Deren Sorten und Werth sind folgende: Rubeln, Grieven und Copecken.

1) Ein Rubel hält 10 Grieven oder 100 Copecken.
2) Ein Grieve hat 10 Copecken, oder 20 Mosoffkes, oder Moskoffskes, oder Denninsky.
3) Ein Copeck hat 2 Mossoffskes, ist so viel als ein Lübeckischer halber Schilling, oder 4 Polusky oder Dreyling.
4) Ein Altin hat 6 Mosoffskes oder 3 Copecken.

1 Rubel wird vor einen Ducaten oder 2 Reichs-Thaler, 1 Copeck vor einen Holländischen Stüber, deren 100 auf 2 Reichs-Thaler gehen, gerechnet. Ist also der Pari gegen 1 Reichs-Thaler 50 Copeck, gegen einen Ducaten 100 Copeck. Savari meldet, Seine Czaarische Majestät liessen alles Geld, so in Moscau an Zöllen einkäme, umschmeltzen, und hernach von 50 auf 60 setzen, also, daß er 20 an iedem Hundert gewinne, weswegen denn denen Speciebus daselbst so eifrig nachgetrachtet würde, immassen 100 ihrer Copecken nach Olearii Bericht ein halb Loth geringer an Silber als 2 Reichs-Thaler wägen sollen. Welches eine Ursache des differenten Wechsel-Courses ist, also, daß, obgleich der Rubel in Moscau beständig bleibt, dennoch derjenige, der zu Archangel in Meß-Zeiten 100 oder mehr Rubeln auf Wechsel nimmt, dafür in Hamburg vor einigen Jahren nicht mehr als 51/2 Marck Lübisch in Banco 95 Stüber in Holland in Cassa-Geld zu bezahlen verschrieben. Ja es ist der Wechsel so gefallen, daß man nur 54 Stüber vor einen in Archangel empfangenen Rubel von 100 Copecken wieder bezahlet, hingegen sind die Müntz-Species, als Ducaten und Reichsthlr. so hoch gestiegen, daß man für jenen bis 150 Copeck, für diesen aber bis 75 hat geben müssen, da doch dem Pari nach der Rubel oder Ducaten nur 100, und der Reichs-Thaler nur 50 Copeck gelten solte. Wenn es an Gelegenheit auf Hamburg zu wechseln ermangelt, so geschiehet es meistentheils auf Amsterdam. In dem Lande selbst weiß man eben nicht gar viel von Wechseln und Wechsel-Gebrauch, sondern es werden alle erkauffte Waaren-Partheyen in denen öffentlichen Zoll-Büchern aufgeschrieben, welcher Beweis hernach an statt einer Obligation dienet. Was in Jahr-Marckts-Zeiten die Russen unter sich selbst gegen contante Zahlung verhandeln, wird nach geendigten Jahr-Marckt, weil in solchen theils Kauffleuten, die Zeit, Geld zu zahlen, zu kurtz fällt, in der Stadt Moscau vergnügt, und allda durch Aßignation richtig gemacht, weshalben sonderlich diejenigen Kauffleute, sowol inn- als ausländische, die den Handel in Rußland mit aller Macht treiben wollen, ihren residirenden Compagnon in der Stadt Moscau haben sollen.