Zedler:Müller (Jacob) auch Müllner genannt


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Müller (Jacob) lebte um 1591

Band: 22 (1739), Spalte: 218–219. (Scan)

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Müller (Jacob) auch Müllner genannt, ein Schweitzer aus Zürch und ein Rathsglied daselbst, hatte sich lange im Kriege versucht, und unter dem Grafen Rudolph von Habspurg, der hernach Römischer König worden, gedienet, denselben auch einstens, als er noch der Stadt Zürch ihre Truppen commandirte, aus einer augenscheinlichen Todes-Gefahr mit grosser Tapfferkeit befreyet, welches in dem Kriege zwischen dem Abt zu St. Gallen und dem Bischoff zu Basel geschehen ist. Er erwarb sich hierdurch bey dem Grafen eine solche Zuneigung, daß er die Kennzeichen davon öffentlich genoß. Gantz etwas besonders aber war es, daß als Graf Rudolph nachgehends die Würde eines Römischen Königs erhalten, und sich 1275 zu Mayntz befand, obiger Müller aber auch dahin kam, und vor dem [219] König erschien, dieser, so damahlen bey Fürsten und Herren saß, so bald er ihn gewahr worden, aufgestanden, und ihm entgegen gegangen, und gar freundlich empfangen. Als sich nun hierüber die Fürsten und Herren verwunderten, daß sich ein Römischer König gegen einen Bürger von Zürch so viel demüthigte, sagte er zu ihnen: Zu denen Zeiten, als ich derer von Zürch Hauptmann war, ward ich in einem Angriff von meinem Pferde gestochen, und sehr verwundet mit Feinden umgeben; aber dieser Müller hat mich damahlen errettet, und die Feinde männlich von mir abgetrieben, und mich auf sein Pferd gesetzt, und beym Leben erhalten, darum ich billig diesem tapffern Mann Ehre anthue, bekannte daneben auch öffentlich, daß er von der Stadt Zürch viel Ehre, Glück und Wohlfahrt genossen hätte. Es liesse es aber der König nicht bey den Worten allein bewenden, sondern er schlug diesen Müller in Gegenwart derer Fürsten und Herren zum Ritter, und begabte ihn sehr herrlich. Tschudi Chron. Helvet. Tom. I. p. 183.