Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Lycambes

Nächster>>>

Lycanthropia, Cynanthropia

Band: 18 (1738), Spalte: 1417. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Lykanthropie in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|18|Lycanthropia|1417|}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Lycanthropia|Lycanthropia|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1738)}}

Lycanthropia soll der Zufall seyn, durch welchen einige, Menschen in Wölffe verwandelt worden zu seyn, vorgeben. Es soll dieses nach gewissen Abwechselungen des Monden geschehen. Die Leute, denen man diese Eigenschafft zugeschrieben, heissen Wehr-Wölffe; und Gervasius Tilberiensis in seinen Otiis imperialibus, c. XV. will, daß dieser Nahme aus dem alten Englischen herkommen soll, von Were, welches einen Mann, und Wiff, welches Wolff heisse. Er setzt hinzu, daß die alten Francken damahls solche Leute gerulfos genennet. Er ist sehr reich in Erzehlungen von nieder gehörigen und diesen ähnlichen Geschichten. Denn er gedencket nicht allein eines zur Schlange gewordenen Frauenzimmers, sondern glaubt auch ziemlich, daß ehemahls das Hlerosolymitanische und Griechische Frauenzimmer die Kunst verstanden habe, ihre kaltsinnigen Geliebten in Esel zu verwandeln, bis es ihnen gefallen, die Straffe zu mildern. Besonders gedencket er im CXX. Capitel eines Soldaten, Raimundus de Pinete, der von seinen Gütern gejagt, aus Furcht in einem Walde von Sinnen kommen und zum Wolffe worden sey, der grausamen Schaden angerichtet, und als ein Wolff durch seine Raubereyen gantze Gegenden von Einwohnern leer gemacht, endlich aber, da ihm ein Zimmermann das eine Bein abgeauen, seine menschliche Gestalt und Vernunfft wieder bekommen habe. Er setzt hinzu, daß zu Loches in Guienne ein Mann, Calcevayra, sey, welcher, nach den Abwechselungen des Neu-Mondes vorgebe, gezwungen zu werden, wenn die Zeit käme, seine Kleider in einem Felsen zu verstecken, und sich im Sande zu wältzen, worauf er als ein Wolff nach Raube herum lauffe. Gervasius sagt über dieses noch dazu, daß solche Wehr-Wölffe bey ihnen u. zu seiner Zeit etwas alltägliches wären.