Zedler:Lichtenstein, eine sehr alte adeliche Sippschafft in Francken

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Lichtenstein, ein adeliches Geschlechte in Preussen

Band: 17 (1738), Spalte: 905–908. (Scan)

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Lichtenstein, eine sehr alte adeliche Sippschafft in Francken, sonderlich um Coburg im so genannten Itze-Grunde, wo sie Lahm und andere Güter besitzet, sich auch in Thüringen und in Meissen ehemahls auf Hohnstein ausgebreitet gehabt, wie Knauth Prodr. Misn. p. 527. bezeuget, wohin auch Gleichenstein in Gotha Diplomat. mit seiner Stamm-Folge derer von Lichtenstein zu rechnen.

Das Fränckische Geschlechte, welches ehemahls in gar verschiedene Aeste zerschlagen gewesen, führet einen viergetheilten Kerb-Schild, davon das erste und vierdte Feld roth, das andere und dritte aber silbern, doch leer erscheinet. Der offene Helm ist mit ein Paar gegeneinander stehenden rothen Elephanten-Rüsseln oder Jäger-Hörnern versehen, an deren iedem auswärts fünff über einander stehende silberne Strauß-Federn zu sehen. Die Helm-Decke ist roth und silbern. Wapen-B. I. p. 100. Spener Op. Herald. Part. Gen. c. 3. §. 64. p. 103. Schubart von der Fränck. Ritterschafft bey Struven Hist. und Polit. Archiu. I. p. 225.

Wie Hönn in der Coburg. Chron. berichtet, hat dieses Geschlecht schon im 1080. Jahre dem Turniere beygewohnet. Sonst findet man dieses Namens etliche auf denen Turnieren, als Kilianen, der im 1165. Jahre dem zu Zürich, Diepolden, der im 1235. dem zu Würtzburg, und Otten, der im 1296. dem zu Schweinfurt beygewohnet haben solle. Schubart l. c. Apel kommet im 1304. Jahre in Zwistigkeit zwischen dem Stadthalter zu Coburg und dem Bischoffe zu Würtzburg vor. Spangenberg Henneb. Chron. V. 5. p. 177. Asinus soll im 1311. Jahre dem Turniere zu Ravensburg beygewohnet haben. Schubart l. c. Hermann von Lichtenstein, dessen Söhne, Hermann Pfarrer zu Wolckenberg, und Nicol, kommen im 1354. Jahre in einer Urkunde in Schwartzens Not. 109. in Albini Geneal. Com. Lisnic. bey Mencken Scriptt. Rer. Germ. Tom. III. p. 935. als Zeugen vor. Carl von Lichtenstein lebte im 1367. Jahre. Designat. verschied. so von dem Bischoff zu Würtzb. bestrafft und gerechtet worden bey Struven l. c. p. 324. Wilhelm von Lichtenstein hat im 1392. Jahre dem Turniere zu Schaafhausen beygewohnet. Schubart l. c. Achalius Kilian und Ebald waren im 1403. Jahre bey dem Turniere zu Darmstadt gegenwärtig. Schubart l. c. George wohnte nicht allein eben demselben bey, sondern war auch noch im 1408. Jahre auf dem zu Heilbrunn. Schubart l. c. Hanns kommt im 1403. Jahre bey Hornen im Leben Friedr. des streitb. Abth. IX. 9. 20. p. 480. Haupt-Samml. der Urk. n. 107. p. 717. vor. Apel, Matthias Hermann, Peter und Dietz werden im 1450. Jahre als Hof-Gerichts-Adsessores zu Coburg angeführet. Honn Coburg. Chron. Henrichen von Lichtenstein hatten im 1466. Jahre etliche Bambergische von Adel sein Schloß Hohenstein abgebrannt, wurden aber genöthiget, ihm allen Schaden zu ersetzen. Hönn Coburg. Chron.

Otto Ritter ward im 1466. Jahre nebst andern von Churfürst Ernsten zu Sachsen an das Dom-Capitel zu Würtzburg geschicket. Spangenberg Heneb. Chron. V. 34. p. 228. Eben dieser [906] ist er vermuthlich, der im 1481. 1484. 1486. und 1487. Jahre nach Schubarten l. c. 9. denen Turnieren zu Heidelberg, Stuttgard, Anspach, Bamberg, Regenspurg und Worms beygewohnet. Eberhard, Ernst und Hartmann waren im 1486. Jahre bey dem Turniere zu Bamberg, wie auch Henrich, der im 1501. Jahre als derer Teutschen obersten Hauptmann vor Caieta erschossen ward. Schubart l. c. Apel war im 1484. Jahre Rath zu Bamberg. Datt de Pace Imp. publ. I. 29. §. 9. p. 207.

Ewald war im 1488. Jahre Brandenburgischer Rath und Marschall. Datt l. c. II. 25. §. 27. p. 442. Er ist auch ohne Zweiffel der Ewald der ältere, so nach Hockern im Heils-Brunn. Antiq. Schatze I. p. 46. und von Falckenstein Nordgau. Alterth. II. 4. Abs. 11. 4. p. 564. im Closter Heilsbrunn begraben, und im 1504. Jahre Freytags nach der Geburt Mariä gestorben, ingleichen der, so nach Burgermeister Grafen- und Ritter-S. II. 46. p. 276. im 1500. Jahre vom Kayser zum Reichs-Kriegs-Rathe ernennet worden.

Heintz wird im 1491. George und Peter zu Wallmaßhausen aber im 1492. Jahre im Auszuge aus dem Würtzb. Achts. Buche bey Struven l. c. I. p. 362. 263. angetroffen. Johann, Dom-Herr zu Würtzburg, Dietrich, Eustachius, Wendelin und Caspar waren im 1525. Jahre auf dem Schlosse Frauenstein bey Würtzburg. Ber. vom Bauern-Kriege bey Ludewigen Würtzb. Gesch. Schr. p. 902. Wendelin ist vermuthlich der in der Designat. verschiedn. die von denen Bischöffen zu Würtzb. etc. bey Struven l. c. I. p 325. eben in diesem Jahre vorkommende Valtin. In eben diesem Jahre kommt Achatius vor ibid. p. 881. Christofel von Lichtenstein war Amtmann zu Trostatt im Hennebergischen, einem vormahligen berühmten Kloster der Vesra gegen über gelegen, und starb daselbst 1529. Um solche Zeit lebte auch aus der Steinischen Linie Veit von Lichtenstein auf Stein und Geyersberg, welcher Frau Amalia von Heßberg aus dem Hause Brunn zur Gemahlin gehabt; dessen Sohn war Hanns von Lichtenstein auf Steinnet, Brandenburgischer Rath und Amtmann zu Creilsheim, so von Sophia von Seckendorff zeugte Ernst Wilhelm von Lichtenstein auf Stein und Ippesheim 1588. den 13. Dec. Weinrichs Henneberg. Kirch- und Schulenstatt p. 115. seq. Hanns war im 1550. Jahre Hof-Richter zu Coburg. Wilhelm wird in der Designat. verschiedn. etc. bey Struven l. c. p. 328. im 1568. Jahre angetroffen. Eustachius unterschrieb im 1569. Jahre im Namen des Churfürsten zu Sachsen einen Vertrag zwischen Herzog Johann Wilheimen zu Sachsen und dem Bischoffe zu Würtzburg. Müller Sächs. Annal. p. 154. Hanns und Sebastian kommen in der Designat. verschiedener, so etc. bey Struven l. c. p. 329. im 1580. Jahre vor. Ulrich, Fürstl. Sächs. Coburgischer Hof-Juncker, muste im Jahre 1593. in ein ewiges Gefängniß gehen, weil er mit der Gemahlin Herzog Johann Casimirs allzu bekannt gelebt haben soll. Hönn in Coburg. Chron. Th. II. p. 216. Müller l. c. p. 212. Daselbst war auch Veit zu Gereuth und Meckenbrunn im 1603. 1614. Jahre Hof-Rath, und der Oberst. Lieutenant Joh. George im Jahre 1615. Commendant. Müller l. c. p. 237. 287. Veit Ulrich stund im 1614. Jahre in Brandenburgischen Diensten. [907] Müller l. c. p. 284. Ums Jahr 1540. lebte zu Heiligersdorff Albrecht Lorentz mit Anna Veronica Truchses von Wezhausen ehlich, und hinterliessen Hanns Ludwigen, der mit Even von Hattstein ums Jahr 1570. florirte, aus welcher Ehe eine Tochter Amalia nachmahls an ihren Vetter Hanns Ludewigen von Lichtenstein vermählet worden, wie bald folgen wird.

Solchen andern Ast von diesem Geschlechte führete ums Jahr 1530. Lorentz auf Heiligersdorff, dessen mit Maria von Rotenhan erzeugter Sohn Eucharius auf Heiligersdorff ums Jahr 1560. mit Anna von Berlichingen, Tochter Joachims und Sabinen von Löwenstein, Hanns Ludewigen gezeuget. Dieser starb zu Heiligersdorff im Jahre 1692. nachdem er mit 2. Gemahlinnen das Geschlechte fortgesetzet hatte. Die erste war eine von Rotenhan, nach deren Tode er sich mit seiner Verwandtin Amalia von Lichtenstein, deren Vater obgemeldeter älterer Hanns Ludewig war, vermählet hatte, welche aber gleichfalls vor ihm im Jahre 1691. das Zeitliche verließ. Aus erster Ehe war: 1.) Margaretha, so sich mit dem Herrn von Seckendorff zu Langenfelde vermählet; 2.) Adam Henrich, von dem bald ein mehreres; 3.) aus der andern Ehe - Cordula Maria, welche als Fürstlich-Brandenburgische Hof-Meisterin zu Bayreuth in Dienste trat, und mit Hanns Veit Stiebar von und zu Buttenheim vermählet wurde.

Erwehnter Adam Henrich auf Heiligersdorff, geboren 1666. vermählte sich 1691. mit Florina Margarethen, Tochter Georg Philipps von Veltheim Dom-Herrns zu Magdeburg, auf Harbcke im Hertzogthume Magdeburg, und Louisen von Stammer aus Rammelburg; Er starb aber in dem besten Alter schon den 21. Iulii im Jahre 1693. und hinterließ die Wittwe nebst 2. Kindern: a) Margaretha Sophien, die im Jahre 1715. an den Herrn von Speshart vermählet worden, b) Adam Henrich Gottlob, den eintzigen Sohn und den letzten seiner Geschlechts-Linie.

Solcher ward geboren den 28. Dec. 1693. besitzet Lahme, Heiligersdorff, Lichtenstein etc. etc. ist Röm. Kayserlicher würcklicher Rath, und der Ritterschafft in Francken erbetener Ritter-Rath. Er vermählte sich 1.) mit Anna Ursel Catharina, jüngsten Tochter des Chur-Brandenburgischen Ober-Steuer-Directoris und Land-Rahts im Herzogthume Magdeburg, Gebhard Johanns von Alvensleben auf Erxleben etc.etc. den 22. Aug. im Jahr 1715. welche aber den 8. Iunii 1717. verstarb; 2.) mit Carolina Iuliana Voiten von Saltzburg, den 20. Mai 1719. die aber ebenfalls vor ihm den 7. Iun. 1723. im Kind-Bette die Welt gesegnet, und ihn im Witber-Stande ließ, worinnen er noch im Jahre 1736. lebete. Dessen Kinder sind aus erster Ehe Florina Sophia, welche den 11. Iunii im Jahr 1716. geboren und im Jahre 1736. noch unvermählt lebete; Aus anderer Ehe wurden geboren: 1.) Louise Charlotte den 11. Iunii im Jahre 1721. 2.) Fridrich Carl den 2. Iun. 1722. 3.) Henr. Iulius den 7. Iunii im Jahr 1723. welche alle 3. noch am Leben sind. Gottfried Behrndt Adels-Herold im MSCte.

Ausser vorgemeldeten wird auch Martin Probst zu Spalt und Johann Conrad, der im 17. Jahrhunderte Commenthur der Belley Francken gewesen, bey von Falckenstein in Nordg. Alterth. II. 1. Abs. 2. §. 9. p. 290. 4. Abs. 6. §. 5. p. 331. angetroffen. [908] Einen Ulrich von Lichtenstein findet man unter denen Sächsischen Dichtern in Horns Hand-Bibl. VII. p. 773. Henrich von Lichtenstein kommt unter denen Lehn-Leuten des Benedictiner-Closters zu Saalfeld im 16. Jahrhunderte bey Schamelio Beschr. des Benedictiner-Closters zu Saalfeld §. 13. in Thüring. Sacr. Tom. I. p. 702. vor Longolius Adels-Gesch. des Marggrafth. Bayreuths.