Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Kleczko

Nächster>>>

Klee, Französisch

Band: 15 (1737), Spalte: 870–872. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Klee in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|15|Klee|870|872}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Klee|Klee|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1737)}}


Klee, Wiesen-Klee, Fleisch-Blum, Lateinisch, Trifolium pratense, Ger. Trifolium majus, Brunf. def. Trifolium pratense folio monopetalo. Pit. Tournef. Trifolium purpureum vulgare. J.B. Raj Hist. Trifolium pratense purpureum vulgare Park. Trifolium pratense purpureum. C. B. Pit. Tournef. Frantzösisch Trefle de prez, ist ein Kraut, das dünne, runde Stengel, zu anderthalben Fuß hoch treibet, die sind bisweilen etwas rau, zum Theil gerade, Theils breiten sich auf den Boden aus, und kriechen drauf herum. Unter denen Blättern sind einige rund, andere länglicht; deren sitzen jedoch allemahl drey und drey auf einem Stiele bey einander, und sind in der Mitten mit einem weisen oder schwartzen Fleck, der fast wie ein halber Mond aussiehet, gezeichnet. Die Blühten wachsen auf derer Stengel ihren Spitzen, stehen daran wie ein Köpflein bey einander, oder wie eine kurtze dicke Aehre, sehen purpurfärbig, und sind am Boden mit Honig süssen, lieblich und annehmlichen Saffte angefüllet. Nach denenselben folgen kleine Hülsen; jedwede ist in ihren Bluhmenkelch, gewickelt, und hat hinten ein langes Schwäntzlein. In jeder Capsel steckt ein Saamenkorn, das siehet aus wie eine kleine Niere. Die Wurtzel ist lang und holtzig, rund und fast des kleinen Fingers dicke. Dieses Kraut wächset in dem Wiesen, an sumpfigen und feuchten Orten: dienet zum Futter vor das Vieh, und führet viel Phlegma und Oel, wie auch ein wenig Sal essentiale. Es reiniget, befeuchtet, kühlet, lindert, ist gut zur Entzündung, wenn es äusserlich oder innerlich gebrauchet wird. Die Bluhmen mit dem Saamen in Honig-Wasser oder Wein gesotten, und getruncken, oder durch ein Clystier eingegossen, oder beygebracht, erweichen den zähen, harten Schleim in denen Därmen, heilen derselbigen Verseherung und Schmertzen. Sind auch sehr gut zum weisen Fluße derer Weiber. Denen Kälbern und jungen Lämmern ist dieser Klee ein nützliches Futter. Die Bluhmen mit dem Saamen in Wasser und Oel gesotten, und übergeschlagen, machen zeitig, und erweichen die harten Knollen und Geschwür, hat fast die Würckung, wie das Foenum graecum.

Man säet den Klee in die Brachfelder und entkräfftete Wiesen, die man gerne verbessern will, denn seine Schoppen, wenn solche nach beschehenen Abmähen untergepflüget werden, eine sehr gute Düngung geben. Er hat nach der Farbe seiner Blühte unterschiedliche Beynamen, und sind insonderheit der rothe oder braune, weise, und gelbe Wiesen-Klee bekannt. Unter allen denen Arten des Wiesen-Klees, hat der so genannte Spanische Klee wegen seines besondern Nutzens in der Haus-Haltung den Vorzugs, weil er nicht nur vieles und vortreffliches Futter vor die Pferde und Rind-Vieh giebet, und öffter als einmahl des Jahres abgenähet werden kan, sondern auch etliche Jahre nach einander sich selbst besaamet, und von seiner Wurtzel wieder hervorwächst. Es giebt dessen zweyerley Gattungen, davon die eine gelbe Bluhmen hat, welche zwar von grosser Fruchtbarkeit, aber in unsern Gegenden [871] Teutschlandes noch nicht so bekannt ist, als der mit rothen Bluhmen. Dieser nun ist es, von dem man hier die bekannt gewordenen Umstände, als was für Arten er nehmlich erbauet, wie er gesäet und genutzet werden müsse und könne, zu des emsigen, und hiervon noch nicht unterrichteten Haus-Vaters Nutzen, mit einzurücken vor so nöthig als dienlich erachtet. Das Land zu diesem Klee-Saamen, wenn es zuvor nicht mürbe genug ist, muß wie sonst ins gemein alles gute Land, so nicht gar zu sandig ist, und worein man Sommer-Getraide säen will, vor dem Winter wohl gepflüget werden. Hernach muß man es im Frühlinge zwey bis drey Mahl, denn je öffter, je besser, von neuen umpflügen lassen, damit das Land von allen Unkraute und Wurtzeln fein rein, mürbe, und loß gemachet werde: Gestallt der Klee in keinem festen Lande, sondern allein in mürben und losen oder lockern Aeckern recht wachsen will; wie denn auch das die Ursache ist, warum der Klee in dergleichen Feldern oder in Heide und Sandländern besser, als in fett und dichten Boden, so nicht gnugsam mürbe gemacht ist, zu gerathen pflegt, weil jenes locker und mürbe, dieses aber ins gemein steiff, und feste ist, darinnen sich die Klee-Wurtzeln nicht recht ausbreiten, und also auch nicht gehörig treiben können. Nur ist mit dahin zu sehen, daß in dürren Jahren der Acker Feuchtigkeit genug behalten, oder in Ermangelung dessen in etwas, doch nicht so viel gewässert werden möge. Beym Aussäen muß der Säemann die Hand nicht voll nehmen, noch wie ander Korn einstreuen, sondern man muß ihn nur zwischen drey Finger nehmen, und wie den Rüb-Saamen säen; worbey denn noch zu mercken, daß auch etlicher Orten Futter-Korn oder Wick-Futter, das ist Wicken und Gersten, wie auch etwas weniges an Haber, durch einandergemenget, vorher ins Land gesäet, und nach dem dasselbe darauf zwey Mahl geeget, so fort auch der Klee-Saame, hineingestreuet und das Land so dann zwey Mahl übereget werde; so muß auch der Acker vorhero sehr wohl und fett gedinget, der Düng wohl mit dem Acker vermenget, und mit Pflügen durchgerühret, aber kein Pferde-Mist dazugenommen werden: Denn sonst die Pferde den Klee nicht gerne fressen wollen, sondern alleine mit kurtzen Kühe- oder Schweine-Mist, welcher je kurtzer er ist, je besser und vorträglicher solcher dem Wachsthume des Klees seyn wird. Man muß auch um gedachten Wick-Futters oder Futter-Korns willen, und damit der Klee nicht durch die Nacht-Fröste verdorben werde, den Klee-Saamen nicht zu frühe, sondern etwa acht- oder vierzehen Tage vor dem ersten May verbesserten Calenders säen. Wird er sonst später um Pfingsten oder wohl gar um Joannis gesäet, wie viele thun, so kan es auch nicht schaden, sonderlich, wenn das Land sauer und wässerich ist.

Wenn denn gegen die Ernde das Futter-Korn oder das Wicke-Futter grün abgemähet und verfüttert worden, so fängt auch allmählich der Klee an hervor zu wachsen, davon man doch den ersten Sommer wenig gebrauchen kan. Es muß aber besagtes Wick-Futter nicht zu lange wachsen, sondern wenigstens abgemähet [872] werden, ehe die Aehren herfür schiessen damit der Klee Lufft bekommen, und wachsen könne; wenn dieses in Acht genommen wird, kan man das Futter-Korn den ersten Sommer noch ein Mahl abmähen, da sich denn schon etwas Klee mit findet. Zum dritten Mahle aber muß im ersten Jahre nichts gemähet werden, es wäre denn ein recht fruchtbarer Sommer und warmer Herbst, daß es vor dem Winter ein wenig wachsen könnte. Im Anfang des Winters, wenn die Erde hart gefroren, muß man den Klee wohl mit Mist bedecken, welches ihn vor der Kälte beschützet, und anbey dinget. Im Frühlinge so bald es ein wenig abgetrucknet, harcket man dasjenige, was am Stroh und dergleichen auf dem Klee liegengeblieben, wieder herab, und schneidet oder mähet den Klee, so offt er wieder gewachsen, welches öffters in fruchtbaren Jahren vier oder fünff Mahl in einen Som̄er geschehen kan. Weil dieser Klee ziemlich geil, als wird er von denen Pferden nicht geachtet, ehe er nicht fein groß ist, und seine Bluhmen hat; den Schweinen aber stehet er sehr wohl an, wenn er noch jung und weich ist, und wird von ihnen sehr gerne genossen. Wer nun seine Pferde, Ochsen, Kühe in Sommer damit füttern will, der schneidet den Klee auf einer Futter oder Heckerlings-Banck kurtz, und mischet ihn mit Stroh, Häcksel, so viel oder wenig als einem beliebet, welches die Ubung schon weiter lehren wird. Vor die Pferde, damit sie in Sommer nicht so dünnleibig werden, mischet man auch trocknes Heu darunter, wenn man den Klee nicht klein schneiden will. Wenn man auch in Sommer den Klee in einer Hecksel-Lade klein schneidet und trocknet, kan man zu Winters Zeit solchen unter den von Stroh geschnittenen Heckerling mischen, und die Pferde damit füttern, wie an vielen Orten gantz gemein ist. Damit man aber bey der Art des Saamens bleibe, lässet man jährlich im Frühlinge einen Ort unabgeschnitten stehen, und wenn die Bluhmen dürre, oder reiff sind, mähet oder schneidet man den Klee-Saamen ab, leget ihn an einen trocknen Ort, und klopfet den Saamen aus zum Gebrauche. Wenn der Klee nicht mehr folgen will, welches nach Verfliessung dreyer oder zum höchsten vier Jahren zu geschehen pflegt, als denn kan man auf das Land, wo der Klee gestanden Lein-Saamen säen, da denn überaus schöner Flachs zu wachsen pfleget, ohne daß das Land in geringsten gedünget werden darff. Unter den braunen Wiesen-Klee wird zu Weilen vier blätteriger gefunden, welcher von dem gemeinen Mann zu allerhand Aberglauben gebrauchet wird. Trifolium ist es darum genennet worden, weil allzeit seiner Blätter drey und drey auf einem Stiel zu wachsen pflegen: bisweilen, jedoch selten, finden sich doch mehr daran.