Zedler:Eydexe, Eidexe, Eydechs, Heidechs


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Eydexe

Band: 8 (1734), Spalte: 2423–2424. (Scan)

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Literatur
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Weblinks
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Eydexe, Eidexe, Eydechs, Heidechs, und auf Niedersächsisch Hagedusse, Lateinisch Lacerta, Lacertus, Stellio; Frantzösisch Lezard, Lai ard. Griechisch, ςαύϱα, Italiänisch, Lucreta, Spanisch Largato, ein kleines Thierlein in Gestallt einer Schlange, so sich in denen Erd-Löchern, alten Mauern, und andern wüsten Orten aufhält, hat einen langen Schwantz, und vier kurtze Beine, die wie Hände sehen, ist von unterschiedlichen Farben, und ein grosser Feind derer Schlangen, Kröten und Spinnen, hingegen liebet es die Menschen sehr. Man hat derselben zweyerley Arten, als Erd-Eydexen, die sich auf dem Lande aufhalten, und Wasser-Eydechsen, die im Wasser leben. Die Eydechse, die sich auf dem Lande aufhält, die Land-Eydechs verstecket sich in Höhlen, in denen Kellern, unten an denen Mauern und unter denen Steinen; man siehet sie von allerhand Farben, und von unterschiedlicher Grösse. Indien bringet eine Art von gantz entsetzlicher Grösse, welche mit gutem Fuge, Crocodilli terrestres, Erd- und Land-Crocodille, und Amphibies, Crocodille, so beydes auf dem Lande und in dem Wasser sich aufhalten, mögten genennet werden. Denn sie wohnen bald in Höhlen, bald in Wassern. Die Eydechse, die sich in Wasser aufzuhalten pfleget, die Wasser-Eydechs, findet sich gemeiniglich gar nahe um und an denen Klippen; sie wird vor gifftig geachtet, und gar nicht zur Artzeney gebrauchet. Die gemeinen Eydechsen werden zur Artzeney genommen. Man soll diejenigen erwählen, die recht völlig sind, und ziemlich dicke, von Farbe grün. Sie führen viel Oel und flüchtiges Saltz, und dienen gut zum zertheilen und Eröffnung derer Schweiß-Löcher, zu reinigen und zu Stärckung derer Glieder; Sie machen das Haar wachsen, werden dennoch äusserlich alleine gebraucht. Eine in der Mitten entzwey geschnittene Eydechse auf solche Wunden gelegt, wo man Glaß, Eisen, Dorn oder dergleichen eingestochen, auch wo Scorpion-Stiche geschehen, heilet solche, und ziehet die Splitter heraus. Eydechsen-Fleisch mit Oel gestossen, und auf Scorpion-Stiche gelegt, thut gleiche Würckung. Macht auch die Haare wachsend, wenn man dieses Oel fein warm aufstreichet. Stösset man dieses Fleisch mit Baum-Oel und lässet es an der Sonnen destilliren, so bekommt man ein schön Mittel zu denen Brüchen derer kleinen Kinder. Auch hat dieses Oel grossen Nutzen in hefftigen Ohren-Schmertzen, wenn man es warm hinein tröpffelt. Das Blut und die Leber zu Pulver gestossen, und mit Baum-Wolle aufgelegt, vertreiben die Hühner-Augen und Wartzen. Andere sagen, man solle das Hertz zu Pulver brennen, welches Pulver ein Glied so unempfindlich machen würde, daß man es ohne Schmertzen ablösen könnte. Sonst stärcket das Blut das Gesichte, schärffet selbiges, und machet eine gute Farbe. Der Koth von diesem Thierlein dienet wieder das Jucken und Flecke in denen Augen. Einige zerschneiden die Eydechsen, dörren und stossen sie zu Pulver, machen hernach die Zähne und das Zahnfleisch um und um wohl reine, legen dieses Pulver darauf, und wollen also den Zahn ohne Schmertzen heraus nehmen. Eydechsen zu vertreiben, kann man nur einen Storch halten, selbiger leidet keine Eydexe. Wenn man die Eydexe zerschneidet, so beweget sich ein jedes Theil eine Zeitlang, und wenn man sie zusammen leget, wachsen sie wiederum aneinander. Unter das Geschlecht derer Eydechsen werden gerechnet, die sonst unter besondern Namen bekannten, als der Salamander, die Welsche gesprenckelte Eydechs, Stellio genannt, die Chamäleon und selbst der Crocodill. In denen Ländern ausser Europa giebt es mancherley Arten derer Eydechsen, von unterschiedlicher Gestallt und Grösse, darunter die bekanntesten der Egyptische Scincus, der Asiatische Iguan oder Leguan, der Aethiopische Angueg, der so groß und starck, daß er mit einem Schlage seines Schwantzes einen Menschen ein Bein zerbricht, der Arabische Guaril, die Americanische Eydechse, welche wegen ihrer vollkommenen Gleichheit, die sie mit dem Hecht hat, ausser denen Beinen, von denen Europäern Erd-Hecht genennet wird, u. a. m. In Indien giebt es auch geflügelte Eydechsen, deren eine Borrichius in seinem Cabinet gehabt. Viele derselben, absonderlich der Iguan werden, weil sie nicht gifftig, zur Speise gebraucht. Ein mehrers ist in denen Reise-Büchern bey Dapper, Ludolph, Rochefort, und andern zu finden. Oliger Jacobaeus hat ein Buch de ranis et lacertis geschrieben. Die Eydechse wird darum lacertus oder lacerta genannt, dieweil ihr Leib die figur eines Musculi, eines Mäußleins am Leibe hat, das gleicher Gestallt Lacertus genennet wird.