Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Elixir Alexipharmacum Dolai

Band: 8 (1734), Spalte: 867–868. (Scan)

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Elixir, ist eine aus vielen einfachen Sachen mit einem tüchtigen Menstruo aufgelösete, flüssende und an Farbe dunckele Artzeney. Solcher Elixire giebt es in denen Apothecken verschiedene Arten, wie folgen wird. Von einigen werden die geistige Liquores, so durch Infusion bereitet werden, mit darunter begriffen. Zuweilen bedeutet es auch eine entweder aus dem Gold allein, oder aus allen sieben Metallen fermentirte Artzeney. Bey denen Chymisten führet der Stein derer Weisen öfters diesen Namen. Die Araber nennen diese Arteney Aleschir, Elieschir oder Eleschir, welches mit dem Wort Elixir fast einerley Laut hat.

Es wird aber in denen Apothecken unter dem Wort Elixir eine Essentz oder flüssender Extract verstanden, welcher mit unterschiedenen Schwefel- und Oel-Theilgen sattsam angefüllet ist. Demnach ist es von der Natur derer Tincturen wenig unterschieden, ausser daß es mehr wesentliche Oel-Theilgen besietzet. Die Basis oder der vornehmste Theil derer Elixire bestehet in einem geistigen Mentruo, welches geschickt ist, das Wesen und die Essentz aus denen Sachen zu ziehen, worüber es gegossen worden. Darzu dienet nun vor andern ein Spiritus Vini, der auf das beste rectificiret worden, damit er vermögend sey, die schwefelichten Theile sattsam heraus zu ziehen, und nicht mit der Zeit die essentialen Theile wieder fallen lasse. Man pfleget aber den Spiritum Vini zu schärfen, entweder mit suaren Spiritibus, deren man ein wenig darunter mischet, oder mit einem alcalinischen Spiritu, nach Beschaffenheit derjenigen Sachen, so man extrahiren will. Doch güsset man zuweilen erstlich den Spiritum Vini; zuweilen aber auch den sauren Spiritum zuerst auf. Denn wenn der Schwefel in denen erdigten Theilen versteckt [868] lieget, so güsset man anfänglich den sauren Spiritum darüber, welcher die erdigten Theile angreiffet, und also den Schwefel frei machet. Solches siehet man an dem Eisen; da man erstlich auf die polverisirten Schlacken den Spiritum Nitri, und hernach etliche Tage darauf allererst den Spiritum Vini güsset. Daraus denn das Elixir Martis mit dem Schwefel sattsam angefüllet, entstehen wird. Wo aber die Schwefel-Theilgen in Ueberfluß, und nicht sehr eingeschlossen sind, da güsset man den Spiritum Vini erst drauf, damit der saure Spiritus hernach leichter eindringen möge, und also die Schwefel-Theilgen sich leichter ausbreiten, nachdem die erdigten überwältiget worden. Gemeiniglich wird mehr Spiritus Vini, als saurer Spiritus aufgegossen, es sey denn, daß man ein saures Elixir verlange, dergleichen z. E. das Elixir Vitrioli Minsicht ist. Das Menstruum darf bey denen Elixiren nicht über etliche Qwer-Finger hoch auf die Species gegossen werden; darnach lässet man es in einer ge[..]den Digestion stehen. Man macht aber die Elixire entweder per extractionem primam, wenn man es aus denen einfachen Speciebus ziehet; oder per extractionem secundam, wenn man zuor ein Extract macht, solches hernach solviret, und also ein Elixir bereitet. Auch kann man ein Elixir verfertigen, indem man nur unterschiedene Essentzen zusammen giesset. Ja die Elixire selbst lassen sich mit denen Essentzen wohl vereinigen, als das Elixir Proprietatis mit der Essentia Martis und Nägelein-Oel, daraus denn ein gutes Elixir wieder Miltz-Beschwerungen entstehet.